: Sondervermögen Schaf
Geschäftiges Spiel von Catan wird 30 Jahre alt
Für die eine Spielpartei eröffnet die stundenlange Beschäftigung mit den Tauschgütern Erz, Holz, Lehm, Weizen und Schaf den Eintritt in die lukrative Welt der Volks- und Betriebswirtschaft und eine Karriere als Buchhalter oder Wirtschaftsprüfer, für die andere markiert der Spieleabend am Brett der emsigen Siedler von Catan den Abstieg in das Elend der Spießbürgerlichkeit. „Auf ‚Catan‘ “, informierte dpa gestern Spielfreunde wie -feinde, „werden seit 30 Jahren Schafe gegen Lehm getauscht.“ 1995 wurde der merkantile Dauerbrenner vom mittlerweile verstorbenen Spieleentwickler Klaus Teuber auf den Markt gebracht und gleich als Spiel des Jahres ausgezeichnet. An der Geschäftstüchtigkeit der Cataner kann auch drei Dekaden später kein Zweifel bestehen: Um „Karten-, Würfel- und Computerspiele und sogar zwei Romane“ hat sich das „Marken-Universum“ des ehemaligen Agrarlandes ausgedehnt. Zweifellos wird der ökonomische Riese Catan auch auf das aktuelle Wirtschaftsbeben reagieren. Die Spielgemeinde darf sich auf eine gesalzene Strafzolledition und die Grundgesetzerweiterung um ein Sondervermögen von 800 Milliarden Schafen freuen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen