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Wenn man nachts plötzlich durch eine Ruheinsel fährt

Es ist spät. Erst um 0.05 Uhr kommt der Sohn aus München am Hamburger Hauptbahnhof an. Und klar, die sonst immer Bus und Bahn nutzende Mutter holt ihn mit dem Auto ab. Denn auf diesen Fahrten zu zweit gibt es die besten Gespräche. In Hamburg-Rahlstedt auf die B75, dann zehn Kilometer immer geradeaus bis zum Bahnhof. Nachts dauert das nur 25 Minuten. Schön Musik hören auf leeren Straßen und durchdüsen.

Aber ab Tonndorf steht ein Tempo 30 Schild. Und darunter „22 – 6 h Lärmschutz“. Uups. Das gilt ja mir. Muss ganz neu sein. Der Wagen, der mich überholt, fährt nie und nimmer 30. Es kommt noch ein Schild und noch eines, hört gar nicht wieder auf. Mein Zeitplan wankt. Dann ist es so. Die Menschen, die hier wohnen, verdienen Ruhe. Ist nur vernünftig, was die Stadt hier tut. Kurz vor Wandsbek Mark darf man wieder 50 fahren.

Hamburg-Tonndorf

15.622 Ein­­­wohner*in­nen, Stadtteil ohne Ortskern zwischen Rahlstedt und Wandsbek im Osten Hamburgs. Erste Erwähnung 1314 als Todendorpe. Wird von der Ahrensburger Straße

und der Tonndorfer Hauptstraße durchschnitten.

Auf dem Rückweg gute Gespräche im Wagen, das geht auch beim Langsamfahren. Die Maßnahme ist wirklich neu, denn tags drauf schreibt eine Hamburger Grüne auf Facebook: „Endlich ruhiger schlafen! Gerade werden an besonders lauten Straßen neue Schilder aufgestellt.“ Sie postet die Liste der „Ruheinseln“. Meine 2,3 Kilometer sind dabei. Kaija Kutter

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