„Alles hat zwei Seiten“

Klemens Kaatz spielt Rhodes Piano im M6

Musiker und Pädagoge, hat sich mit experimentellen Kompositionen einen Namen gemachtFoto: privat

taz: Herr Kaatz, was unterscheidet ein Rhodes Piano von einem herkömmlichen Klavier?

Klemens Kaatz: Ein Rhodes Piano hört sich ganz anders an. Es wird elektronisch verstärkt und man kann die Töne mit Gitarreneffekten verzerren. In den 70er Jahren war es auf allen Aufnahmen zu hören, von Miles Davis bis Genesis. Bei dem Klang fühlen sich die Leute immer stark an früher erinnert.

Sie spielen im Rahmen der Veranstaltung „puzzelink evidenz.12“, bei der es um die Entwicklung der Hafencity geht. Was hat Ihre Musik damit zu tun?

Ich nehme ein altes, sehr nostalgisches Instrument und versetze es mit modernen Elementen. Diese Verbindung von Nostalgie und Gegenwart prägt auch die Diskussion um die Hafencity, um die Entwicklung der Hamburger Viertel allgemein.

Blicken Sie dann eher zurück oder eher nach vorn?

Sowohl als auch. Anfangs fand ich es spannend, in der Musik mit dem Computer zu experimentieren. Aber die Qualität leidet, weil jüngere Leute oft denken, sie bräuchten nicht mehr üben. Ähnlich bei der Stadtentwicklung: Im Schanzen- oder Karoviertel denke ich oft, es hatte mal was, was es jetzt nicht mehr hat. Das ist schade. Andererseits sind die Wohnungen bewohnbarer geworden. INTERVIEW: CB

21 Uhr, Galerie M6, Marktstr. 6