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Marburg-Virus breitet sich aus

Die WHO meldet neue Fälle des tödlichen Marburg-Virus in Tansania. Die Regierung streitet alles ab

Von Simone Schlindwein, Kampala

In Tansania sind fünf Personen, die mit dem Marburg-Virus infiziert waren, gestorben. Bereits Mitte Oktober verzeichnete man Fälle des hämorrhagischen Fiebers, ausgelöst durch das Marburg-Virus, in Ruanda. Trotz Meldungen, dass das Virus eingedämmt sei, breitet es sich nun im Nachbarland aus. Dort steigen die Todeszahlen rasant an: Als die WHO am vergangenen Freitag die ersten Verdachtsmeldungen erhielt, waren von den mutmaßlich sechs infizierten Menschen fünf bereits tot. Laut der jüngsten WHO-Statusmeldung vom Dienstag waren zu diesem Zeitpunkt insgesamt neun mutmaßliche Fälle entdeckt worden, davon acht Tote. Die WHO setzte demnach am Dienstag den Risikostatus für Tansania auf „hoch“, berechnete eine Todesrate von rund 90 Prozent und informierte alle Mitgliedstaaten.

Ähnlich wie beim verwandten Ebola-Virus sterben die Betroffenen an inneren Blutungen, die auch aus Augen, Nasen und Ohren austreten können. Es wird nicht über die Luft, sondern nur beim direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten übertragen. Beim jüngsten Ausbruch in Ruanda im Herbst vergangenen Jahres waren insgesamt 66 Fälle positiv getestet worden, 16 Menschen starben. Die Todesrate war also mit 23 Prozent relativ niedrig. In Tansania starben bereits 2023 fünf Menschen an dem Virus. Der jüngste Ausbruch wurde nun in der Region Kagera im Westen gemeldet – quasi da, wo die Länder Uganda, Ruanda, Burundi und Tansania aufeinandertreffen. In dieser Gegend gibt es viel grenzüberschreitenden Verkehr, vor allem mit Lastwagen, deren Fahrer viel Sexualverkehr haben und bereits in den 1980er Jahren HIV von genau dieser Gegend quer durch ganz Ostafrika und letztlich über die ganze Welt verbreitet haben.

Doch Tansanias Regierung streitet alles ab. Gesundheitsministerin Jenista Mhagama betonte in einer Erklärung, dass alle Laborergebnisse negativ seien – „zumindest was das Marburg-Virus betrifft“. Man werde internationale Organisationen, einschließlich der WHO, weiterhin über die aktuelle Lage informieren, sagt Mhagama. Mehr Informationen stehen bislang nicht zur Verfügung, auch tansanische Medien schweigen bisher.

Auf taz-Anfrage beim WHO-Landesbüro in Daressalaam heißt es: „Die WHO hat der Regierung Tansanias ihre volle Unterstützung angeboten“ Man werde weiterhin über die aktuelle Lage informieren. Bereits 2024 hat die Gesundheitsbehörde einen Masern-Ausbruch in der berühmten Serengeti abgestritten – offenbar um den Touristensektor zu schonen.

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