schmickler macht ernst
: Wählen gehen!

WILFRIED SCHMICKLER: Der Mann mit der Axt holzt für die taz

Morgen, Kinder, wird‘s was geben, und zwar voraussichtlich keinen Grund zur Freude. Glaubt man den Prognosen der meinungsmachenden Prognose-Profis, dann wird die Lusche aus Pulheim morgen die Wahl gewinnen und die fettigen Liberalen werden ihn für die nächsten fünf endlos langen Jahre zum Ministerpräsidenten machen. Ingo Wolf, der Spesenritter von der schaurigen Gestalt, als Königsmacher in Nordrhein-Westfalen – da dreht sich selbst der Möllemann im Grab um.

Zugegeben: Steinbrück, Schartau, Höhn und Vesper sind nicht gerade das, was man unter einer wirklichen Alternative versteht, aber gegen Rüttgers, Linssen, Reul und den Rest der christdemokratischen Laumann-Parade, wirken sie doch wie politische Lichtgestalten. Gut, was die Strahlkraft angeht, handelt es sich bei den rot-grünen Friedhofs-Leuchten eher um Lichter der kleineren Art. Aber bevor es total zappenduster wird in NRW...

Der Gedanke, dass es am Ende die trübe Funzel FDP sein wird, die den angeblichen Wechsel-Willen der Wähler vollstreckt und der rot-grünen Koalition heimleuchtet, also dieser Gedanke verursacht mir seit Tagen regelrechte Alpträume. Wenn ich an das böse Erwachen am Montag denke, dann will ich eigentlich nur eins: ein Dauerschlaf-Mittel.

Und wer wird Schuld sein? Die Nichtwähler! Die Arschkarten-Fraktion der Verdrossenen. Dabei wissen wir doch alle: jede Stimme, die nicht ins Wahllokal, sondern in den Biergarten wandert, ist eine Stimme für das schwarz-gelbe Bündnis aus Not und Elend. Wollen wir in NRW wirklich, dass es einmal heißt, hier habe der große Marsch nach Gestern und Vorgestern begonnen? Also: komme, was da wolle, morgen wird gewählt! Und danach treffen wir uns in irgendeinem Biergarten zum Frust-Saufen. Egal wie die Wahl ausgeht!