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Archiv-Artikel

Krümmel-Notfallpläne noch unvollendet

ATOMENERGIE Trotz Mängel ist das Kraftwerk wieder angefahren worden. Land: Hatten keine Wahl

Die Leitung hat noch keine Konsequenzen aus dem Chaos beim Trafobrand gezogen

Das Atomkraftwerk Krümmel ist Ende Juni wieder angefahren worden, obwohl die Erneuerung des Sicherheitsmanagements noch nicht abgeschlossen war. Wie das schleswig-holsteinische Sozialministerium am Montag mitteilte, wird in allen deutschen Atomkraftwerken zurzeit ein „ganzheitliches, geschlossenes Sicherheitsmanagementsystem“ eingeführt. „Dies ist ein Prozess, der grundsätzlich betriebsbegleitend erfolgt“, versicherte das Ministerium.

Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel hatte am Montag die These vertreten, dass das Ministerium das Wiederanfahren des Reaktors hätte ablehnen können: Die Kraftwerksleitung habe noch keine praktischen Konsequenzen aus dem organisatorischen Chaos während des Trafobrandes im Sommer 2007 gezogen. Der Reaktor musste damals abgeschaltet werden.

Der Spiegel beruft sich auf ein Gutachten des Ökoinstituts, nachdem in Krümmel unklar ist, wann welche Handlungen zwingend mit dem Betriebshandbuch des Atomkraftwerks abgeglichen werden müssen. Das Ministerium habe eine Visualisierung des Handbuchs auf einem Großbildschirm verlangt. Außerdem seien die Erfahrungen mit der in der Schifffahrt üblichen Drei-Wege-Kommunikation noch nicht ausgewertet worden: Anweisung – Bestätigung der Anweisung – Ausführungsmeldung.

In Krümmel existierten „wie in anderen Kernkraftwerken Elemente eines Sicherheitsmanagements“, teilte das Ministerium mit. Dieses werde derzeit in der ganzen Republik optimiert und vereinheitlicht. Die Kraftwerksbetreiberin Vattenfall habe nach Abschluss der Sanierungsarbeiten einen Rechtsanspruch auf das Wiederanfahren von Krümmel gehabt. GERNOT KNÖDLER