meinungsstark:
Wenn die Wellen hochschlagen …
„Jetzt hat er nur noch Selbstvertrauen. Aber davon reichlich“, taz vom 17. 12. 24
Es ist schwierig, einen riesigen Dampfer durch unbekannte Gewässer zu fahren. Vieles hängt von eigenen Erfahrungen ab. Stürme und hohe Wellen bringen vom Kurs ab, es lauern Piraten, Umwege müssen gemacht werden, der Treibstoff wird knapp, die Mannschaft meutert. In der Politik ist es ähnlich.
In der Ampelkoalition wollten alle in unterschiedliche Richtungen rudern. Kompromisse hatten kurze Halbwertszeiten. Schließlich schickte der Kapitän einen hohen Offizier ins Rettungsboot, ein Teil der Besatzung ging gleich mit. Der Dampfer stoppte, liegt vor Anker. Nun wird ein Käpt’n gesucht, der es mit neuer Mannschaft besser kann. Im Bundestag sitzen genug Leute, die dafür in Frage kämen. Wenn ich das Schauspiel zur Vertrauensfrage im hohen Haus allerdings Revue passieren lasse, bin ich mir nicht mehr sicher.
Wir brauchen keine PolitikerInnen, die in ausgefeilter Rhetorik auf Gegnern herumhauen, sich dabei ins Fäustchen lachen und eigene Fehler negieren. Andere Qualitäten sind gefragt: kompetente und ehrliche Charaktere, die uns auch bei unruhiger See und vor allem ohne dummes Gerede in einen sicheren Hafen führen. Achim Bothmann, Hannover
„Habeck fordert Milliardärssteuer: Wer glaubt noch an Robert Hood?“, taz vom 16. 12. 24
Robin Hood war nie auf einer Schule
Die Schulklo-Misere scheitert also nicht an fehlenden Milliarden, sondern an Problemen mit der Bürokratie und den Baufirmen? Und wieso sollten dann Milliarden eines Sondervermögens helfen können? Herbert Schneider, Berlin
Die Milliardäre angemessen zu besteuern soll Robin-Hood-Romantik sein? Der Vorschlag von Habeck ist vielleicht zu zaghaft angesichts der Tatsache, dass die Superreichen und ihre Superkonzerne nicht nur zu wenig Steuern zahlen, was gut genug bekannt ist, sondern auch verantwortlich sind für den Boykott der Klimawende und alle Bemühungen, den Planeten noch zu retten.
Die Schonzeit gegenüber diesen Giganten muss beendet werden, und gemessen an dieser Aufgabe allein erscheint Robert Habecks kleiner Vorstoß nur Wahlkampf zu sein.
Burkhart Braunbehrens, Ebertsheim
„Bahnbashing ist oft übertrieben“
„Preiserhöhung bei der Deutschen Bahn: Kein Sparpreis, dafür schlechter Service“, taz vom 14. 12. 24
Die Bahn ist oft ziemlich pünktlich, das Personal inzwischen fast immer nett (!) – und wenn man rechtzeitig schaut, ist es nicht einmal unbedingt teuer.
Ich fahre Anfang des neuen Jahres mit meiner Nichte von Siegburg bei Bonn nach Berlin. Das kostet ohne Ermäßigung heute (14. 12. 24) hin und zurück 62 Euro SuperSparpreis (75 Sparpreis). Real wird es bei mir noch billiger, da ich eine Bahncard 25 habe und schon vor ein paar Tagen gebucht habe).
Das Kind ist dabei umsonst (bis 14 Jahre) Und ich könnte auch noch ein paar mehr kostenlos mitnehmen … Bahnbashing ist ganz oft total übertrieben! Silke Karcher, Berlin
Verbrenner-Autos bringen uns um
„Umweltzonen können Risiko für Depressionen senken“,
taz vom 7. 12. 24
Die Verbrenner-Verführer, die das bereits beschlossene „Verbrenner-Aus“ torpedieren wollen, können vielleicht anfangs mit leeren Wortneubildungen („Technologie-Neutralität“) auftrumpfen, aber am Ende wird sie unweigerlich das gerechte Verführerschicksal des Don Giovanni ereilen.
Es wäre fatal, die Verbrenner-Autos als Benefit für die Wirtschaft zu betrachten, denn die durch Emissionen bedingten Klima-Katastrophen richten einen um ein Vielfaches höheren volkswirtschaftlichen Schaden an! Die EU muss das Verbrenner-Aus vollständig umsetzen. Wolfram Haider, Wien
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