kabinenpredigt
: Sarah BSC

Was für ein großartiges Spiel: Die Frauen von Turbine Potsdam sind die Besten. Herzlichen Glückwunsch! Für Hertha hingegen ist es vorbei mit den Träumen von der Champions League.

Na und?! Macht doch nichts. Das Team war dafür auf anderem Gebiet stark. Mir fällt kaum ein Verein ein, der für mehr Programm gesorgt hat in den vergangenen Monaten. Ach, was sag ich, kein einziger Verein hat sich so angestrengt, uns was zu bieten. Was haben Hertha und seine Mitglieder nicht alles auf sich genommen, um die Saison für die Fans und Freaks unterhaltsam zu gestalten.

„Quatsch mit Soße!“, sagt ihr ungläubigen Hertha-Verächter? Allein ein Satz wie „Wir sind aber auch ein bisschen glücklich“ nach dem Remis vom Samstag lässt mein Herz höher schlagen. Das hört sich so wunderbar nach „Ich bin ein bisschen schwanger“ an.

Und aus welchem Verein kam noch mal Schiedsrichter Hoyzer, der für den größten Wirbel im DFB seit Jahrzehnten gesorgt hat? Mal scharf nachdenken. Genau: Hertha BSC. Und wer hat mindestens eine Woche lang damit für Belustigung gesorgt, dass in der Broschüre für die viel beworbene Hertha-Anleihe einfach mal Schalker Fans abgedruckt waren? Wieder richtig.

Wer hat für das Tor des Monats April und meiner Meinung nach sogar für das Tor des Jahres gesorgt? Olle Marcelinho. Der hat sich nicht nicht nur mit seiner Diskobeteiligung, seinen Schulden bei zwielichtigen brasilianischen Investoren oder seiner Ohrfeige gegen Arne Friedrich wirklich Mühe gegeben, Stimmung in den grauen Berliner Alltag zu bringen.

Nein, Hertha hat alles gegeben, hat uns wahnsinnig gemacht mit grottenschlechten Spielen. Genau das braucht der gemeine Fußballfan doch. Wir wollen leiden! Nicht ununterbrochen, aber auch das hat Hertha verstanden. Gewinnt nach über drei Jahrzehnten auf Schalke. Als wäre das nichts. Sozial engagiert war Hertha auch noch. Hat Bobic noch eine zweite Saison lang einen Sitzplatz geboten. Wenn das alles noch nicht reicht, um zu überzeugen, dass dies eine tolle Saison war, haben wir immer noch die beste Ausrede: Der Rasen war schuld. SARAH SCHMIDT