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Verteidigung einfach zu wackelig

Die Bundesliga-Basketballer der BG Göttingen legen den schlechtesten Saisonstart der Geschichte hin

Von Reimar Paul

Sieben Spiele haben die Basketballer der BG Göttingen in der noch relativ jungen Saison der 1. Bundesliga absolviert – und alle verloren. Das Team hat einen historisch schlechten Saisonstart hingelegt, ist Tabellenletzter und akut vom Abstieg bedroht. Nur im Achtelfinale des BBL-Pokals gegen die Würzburg Baskets gelang im Oktober ein Sieg. In keiner Liga-Partie war die BG dem Gegner ebenbürtig. Besserung ist nicht Sicht. Im Gegenteil: In der bislang letzten Partie bei Ratiopharm Ulm am 17. November setzte es mit 70:109 die höchste Saisonniederlage.

Die Gründe für den freien Fall sind komplex. Beobachter und lokale Medien machen ihre Kritik vor allem an der wackeligen Verteidigung fest. Immer wieder breche der Defensivverbund auseinander, kämen die Gegner zu einfachen Punkten. Aber auch nach vorne geht in der laufenden Spielzeit nicht allzu viel. Gegen Ulm hielten lediglich einige im Korb landende Dreier die BG in den ersten Minuten im Spiel. Danach spazierten die Ulmer nach Belieben durch die lichten Göttinger Reihen und führten schon zur Halbzeit deutlich mit 60:35.

Cheftrainer Olivier Foucard wirkt in der Krise einigermaßen ratlos. Die maßgeblich auf sein Betreiben neu verpflichteten Neuzugänge schlagen nicht ein. Unter sportlichen Aspekten als Fehleinkauf gilt etwa der Niederländer Marijn Ververs. Er brachte es bislang auf gerade mal sieben Punkte.

Ein weiteres Beispiel ist der im Sommer vom schwedischen Vizemeister Borås Basket geholte US-Amerikaner Jarred Godfrey, dem schon seit Wochen eine unprofessionelle Einstellung vorgeworfen wird. Ihn setzte Foucard eine Stunde vor Spielbeginn in Ulm vor die Tür. „Unsere Vorstellungen und Erwartungen waren zu unterschiedlich. Deshalb haben wir einen Schlussstrich gezogen“, sagte der Trainer.

Der Cheftrainer Olivier Foucard wirkt in der Krise einigermaßen ratlos, die Neuverpflichtungen schlagen nicht ein

Foucard könnte selbst der nächste sein, den es trifft. Auf die Frage, wie fest Foucard im Sattel sitze, sagte BG-Geschäftsführer Frank Meinertshagen vergangene Woche: „Unantastbar ist keiner.“ Gleichzeitig mache er, also Meinertshagen, die Trainerfrage aber nicht nur an den Ergebnissen fest. Die Krise ergebe sich aus einer größeren Gemengelage, zu der auch die Trainerarbeit und die Fortschritte mit in Betracht gezogen werden müssten. Zurzeit, so der Geschäftsführer, sei es vor allem „die Art und Weise, wie gespielt wird, die mir nicht gefällt“.

Am Montag tritt die BG zu Hause gegen die Bamberg Baskets an, die auf Rang 14 in der Tabelle und damit nur vier Plätze vor den Göttingern stehen. Sollte auch dieses Spiel verloren werden, könnte es das für Olivier Foucard schon gewesen sein.

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