das wetter: Praxis
Einer von uns – einer der besten, wenn wir ehrlich sind – ist telefonisch nur sehr schlecht zu erreichen. Das liegt daran, dass er durch das Klingeln des Apparats jedes Mal so hochschreckt, dass er sich erst mal ein Glas Wasser einlaufen lassen und sich kurz hinsetzen muss, dreimal tief durchatmen, und wenn er dann soweit ist, dass er an den Hörer gehen könnte, hat der Anrufer zumeist schon aufgegeben und wieder aufgelegt. Einen Anrufbeantworter hat unser bester Mann nicht, wozu auch, er ist ja die meiste Zeit zu Hause. Er ist eigentlich immer zu Hause. Denn er wartet darauf, dass wir anrufen, aber wir rufen nicht mehr an. Wir gehen jetzt vorbei, um unsern allerbesten Mann abzuholen. Wir schleichen die Treppe hoch, klopfen sacht, streicheln die Tür, und wenn wir von drinnen ein angstvolles Lauschen hören, flüstern wir: „Komm mit!“ Und los geht’s.
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