: „Der Westen ist gefordert“
Ausstellung über Klimawandel eröffnet heute
ist Physiker und Professor am Alfred-Wegener-Institut
Foto: AWI
taz: Herr Lemke, Ihre Ausstellung trägt den Namen „Muss Bremen umziehen?“ Kann es wirklich soweit kommen?
Peter Lemke: Sicherlich nicht in den nächsten 100 Jahren. Aber wenn wir so weiter machen, schmilzt irgendwann das Grönlandeis. Dann steigt der Meeresspiegel viel stärker an, als bisher prognostiziert und überall auf der Welt sind Küstenstädte gefährdet.
Wie stark ist Bremen vom Klimawandel betroffen?
Deutschlandweit gehen wir momentan von einer Erwärmung von 0,9 Grad Celsius aus. Auch bei uns wird das Wetter extremer. Wir rechnen mit starken Niederschlägen und Gewittern.
Welche Rolle spielt die Küstenlage Bremens?
Die Stadt ist durch den Anstieg des Meeresspiegels wesentlich stärker betroffen als bisher prognostiziert. Wir haben soviel CO2in die Luft gepustet, dass wir über den schlimmsten Szenarien des Weltklimarates liegen. Deswegen müssen wir bis 2100 mit einem Anstieg des Meeresspiegels um einen Meter rechnen.
Wie kann sich Bremen gegen den Klimawandel wappnen?
Wir sollten uns gleichzeitig auf zwei Strategien konzentrieren. Zum einen müssen wir uns an den Klimawandel anpassen. Das erfolgt in Bremen über die Erhöhung der Deiche. Zum anderen müssen wir verstärkt auf regenerative Energien setzen und vor allem CO2 so gut es geht einsparen. Dabei ist vor allem der Westen gefordert, der den „Mülleimer Atmosphäre“ voll gemacht hat.
Interview: Christoph Pagel
16 Uhr, Haus der Wissenschaft