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Fahrradparkhäuser in BerlinFahr­rad­fah­re­r ausgebremst

Von den sechs geplanten Fahrradparkhäusern sollen nur noch zwei entstehen. Der Senat vernachlässigt damit nachhaltige Mobilität.

Für die Berliner bleiben die Fahrradparkhäuser ein Traum Foto: Andreas Arnold/dpa

Berlin taz | Der Senat scheint nach dem Motto zu handeln: Wenn schon keine Radschnellwege gebaut werden, braucht es auch weniger Abstellmöglichkeiten. Damit fällt eine wichtige Errungenschaft für die vielen Fahrradfahrer weg, die dringend benötigt wird. Ursprünglich waren sechs Standorte für neue Fahrradparkhäuser geplant, um wettergeschützte und sichere Abstellplätze zu schaffen.

Doch aus einer Anfrage der Linken an die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt geht hervor, dass nun nur noch zwei dieser Fahrradparkhäuser – in Schöneweide und Mahlsdorf – realisiert werden sollen. Die Baufertigstellung ist für Ende 2026 und 2028 geplant.

Niklas Schenker (Linke) kritisiert diese Entscheidung: „Es bestätigt sich immer wieder, dass der Senat dem Radverkehr keine Priorität einräumt.“ Somit werde die Mobilitätswende erneut hintangestellt, ähnlich wie zuvor bei den Radschnellwegen, die ebenfalls an der Finanzierung gescheitert sind.

Bestandteil nachhaltiger Verkehrspolitik

Fahrradparkhäuser sind ein wichtiger Bestandteil einer nachhaltigen Verkehrspolitik, da sie es ermöglichen, verschiedene umweltfreundliche Verkehrsmittel miteinander zu verknüpfen. Gerade an Verkehrsknotenpunkten wie Bahnhöfen sind sichere Abstellmöglichkeiten wichtig, um den Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr zu erleichtern. Sie bieten die Möglichkeit, das Fahrrad morgens abzustellen und mit der Bahn die oft weiten Strecken in Berlin zu bewältigen, ohne sich Sorgen machen zu müssen, dass am Ende des Tages das Fahrrad fehlt.

Geplant waren weitere Fahrradparkhäuser an den Bahnhöfen Haselhorst, Ostkreuz, Pankow und Landsberger Allee. Diese Projekte scheitern nun an fehlender Finanzierung. „Es ist mir absolut schleierhaft, warum insbesondere das Ostkreuz als größter Umsteigebahnhof Berlins kein Fahrradparkhaus bekommen soll“, äußert sich Schenker.

In anderen Ländern wie den Niederlanden sind Fahrradparkhäuser an Bahnhöfen längst Standard. Auch in Deutschland gibt es bereits Vorbilder, etwa die Radstation im Potsdamer Hauptbahnhof. Dieses Fahrradparkhaus bietet 557 gesicherte Stellplätze, Schließfächer und Akkuladestationen. Es entstand 2016 durch die Umnutzung eines Pkw-Parkhauses, wodurch 44 Autostellplätze in über 500 Fahrradstellplätze umgewandelt wurden.

Mit der Entscheidung, die geplanten Projekte zu streichen, kippt nicht nur die Hoffnung auf eine schnelle Mobilitätswende, sondern auch die Zuversicht vieler, dass die Stadt tatsächlich auf eine nachhaltige Zukunft zusteuert.

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