Tesla stoppt Pläne für Erweiterung

Aufgrund von Absatzschwierigkeiten zögert der Elektroautobauer in Grünheide

Der US-Autobauer Tesla legt den geplanten Ausbau seines Grünheider Werks vorerst auf Eis. Wie Werksleiter André Thierig der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, werde das Unternehmen warten, bis die Nachfrage nach Elektroautos wieder steigt: „Wir werden nicht mehrere Milliarden für den Ausbau der Fabrik in die Hand nehmen, ohne dass die Signale ganz klar sind, dass das vom Markt auch abgefragt wird.“

Ursprünglich hatte Tesla geplant, die Produktionskapazität des Werks im brandenburgischen Grünheide von derzeit 250.000 auf 1 Million Fahrzeuge pro Jahr zu erhöhen. Für den Ausbau, der auf dem bestehenden Werksgelände umgesetzt werden sollte, hatte das Brandenburger Landesumweltamt bereits eine vorläufige Genehmigung erteilt.

Unabhängig von der Erhöhung der Produktionskapazitäten hält Tesla am Bau eines umstrittenen Güterbahnhofs am Werksgelände fest. Im Mai beschloss die Gemeinde einen Bebauungsplan, der dem Unternehmen die Rodung zusätzlicher angrenzender Waldflächen erlaubt, um dort einen Güterbahnhof und Logistikflächen zu errichten. Laut Werksleiter Thierig befindet sich Tesla gerade in Planungsarbeiten und mit den Brandenburger Forsten in Gesprächen über einen Verkauf der Waldflächen.

Das Bündnis „Tesla den Hahn abdrehen“, das sich gegen die Erweiterung des Werks engagiert, begrüßt den vorläufigen Stopp. Angesichts einer möglichen Gefährdung des Grundwassers durch das Automobilwerk fordert das Bündnis von der Landespolitik, Erweiterungsplänen der Tesla-Fabrik endgültig eine Absage zu erteilen. „Das Land muss die Umweltgenehmigung für das bestehende Werk überdenken und den Verkauf weiterer Flächen stoppen“, sagt Bündnissprecherin Karolina Drzewo.

Derweil scheinen die Ergebnisse des Grundwassermonitorings die Sorgen der Ak­ti­vis­t:in­nen zu bestätigen. Wie die Märkische Oderzeitung am vergangenen Donnerstag berichtete, stellte das von Tesla beauftragte Monitoring-Unternehmen eine Verschlechterung der Grundwasserqualität infolge der Bauarbeiten fest. Außerdem veröffentlichte das Unternehmen vereinzelte grenzwertüberschreitende Konzentrationen des Giftstoffs Vinylchlorid. Woher die Einträge kommen, ist unklar. Steffen Schorcht, Naturschutzexperte der Grünen Liga, kritisiert, dass keine transparente und unabhängige Grundwasserüberwachung besteht, obwohl sich das Werk in einem Wasserschutzgebiet befindet. „Wir brauchen unbedingt ein vernünftiges Monitoring“, fordert Schorcht.

Jonas Wahmkow