Ostern wieder!

Ostern wieder! Meine Fresse!Unter Sträuchern, in der Kresse überall die bunten Eier für die kleinen Freudenschreier,

die da morgens, nach dem Wecken, wenn sie so ein Ei entdecken, juchzend durch die Gegend hopsen – und auch mal vom Nachbarn mopsen.

Dann guckt selbst der Herr Erlöser, aufgefahren, etwas böser. Und schon stürmen sie in Scharen mit den bunten Eierwaren

und mit Zähnen, mit gebleckten, an den Tisch, den schon gedeckten. Ruckzuck sieht man sie mit schnellen Fingerspitzen erst mal pellen,

um sich Eiweiß, gelben Dotter immer schneller, immer flotter, halleluja!, reinzupfeifen, hastig weiter zuzugreifen.

Eier, die durch Lippen flutschen und dann in die Tiefe rutschen, treffen schließlich, ohne Ende, unzerkaut auf Magenwände –

um dann später kehrtzumachen! Aus dem Magen, durch den Rachen fließt das ehemals Ovale, hier und da mit etwas Schale,

übern Tisch, auf Rock und Hose. Ja, selbst in die Butterdose tropft die ekelhafte Brühe in der österlichen Frühe.

Und den Duft kaum in der Nase, krampft auch schon der Stubenhase, würgen alle, die am Tische, ob der ungeahnten Frische ...

Ostern wieder! Meine Fresse! Ob ich diesmal Eier esse?

Bernd Penners