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Wenn man den Mut zum Springen sammeln darf

Zehn Meter: Als Wegstrecke auf der Straße ist das überschaubar, aber von oben runter geguckt echt ganz schön hoch. Das Rendsburger Freibad hat einen Sprungturm, dessen höchstes Brett zehn Meter hoch über das blaue Becken ragt.

An diesem – endlich mal – heißen und trockenen Sommertag ist der Turm geöffnet, und je mehr dort los ist, desto mehr Leute, die im Becken Bahnen ziehen oder auf der Liegewiese liegen, schauen hinauf zu dem hohen Brett.

Zwei Typen in Neoprenanzügen machen Überschläge und erhalten Beifall. Dann kommen Jugendliche, die meisten in weiten Shorts und sonnenroten nackten Oberkörpern, die mehr oder weniger ungelenk springen, aber ebenfalls beklatscht werden. Schließlich steht ein Mädchen da oben. Sie sieht nicht sehr sportlich aus und wirkt klein auf dem Brett. Sie zögert. Zögert lange. Unten klatschen die Leute, einzelne Rufe hallen hinauf. Vielleicht sind einige spöttisch gemeint? Egal, als großer Chor klingt es ermutigend.

Rendsburg

30.500 Ein­wohner*innen.

Aquacity heißt das Schwimmbad in der schleswig-holsteinischen Kreisstadt. In Schleswig-Holstein haben 48 Prozent der Viert­kläss­ler*innen das Schwimmabzeichen in Bronze – mehr als im Bundesschnitt, dennoch zu wenig, meint die DLRG.

Das Klatschen dauert so lange, bis das Mädchen nicht mehr zögert: Sie springt in den Beifall hinein und taucht mit den Füßen voran ins Becken. Esther Geißlinger

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