Kein Zeichen für Krise

Mit Turbulenzen reagierten die internationalen Börsenkurse vor allem auf einen schlechten Arbeitsmarktbericht aus den USA. Große Börsen aber weiter im Plus

Schwache US-Arbeitsmarktdaten haben am Montag die Börsenkurse an zahlreichen Handelsplätzen auf Talfahrt geschickt. In Japan gab der Leitindex Nikkei um mehr als 12 Prozent nach und erlebte mit einem Minus von 4.451,28 Zählern den größten Punktabsturz binnen einem Handelstag seiner Geschichte. Hintergrund des heftigen Einbruchs sind Analysten zufolge insbesondere schwache Wirtschaftsdaten aus den USA, die die Sorge vor einer möglichen Rezession in der weltweit größten Volkswirtschaft befeuerten. Hinzu kommen die Auswirkungen der Zinspolitik der US-Notenbank Fed. Außerdem hatten zuletzt schwergewichtige Technologieunternehmen wie Amazon und Microsoft angesichts von Befürchtungen, dass der Ansturm auf KI-Aktien in jüngster Zeit zu ausschweifend gewesen sein könnte, Einbußen hinnehmen müssen. Am Freitag war in den USA ein mit Spannung erwarteter Arbeitsmarktbericht veröffentlicht worden, wonach im vergangenen Monat lediglich 114.000 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden – deutlich weniger als erwartet. Zugleich stieg die Arbeitslosenquote auf den höchsten Stand seit Oktober 2021. Am Tag zuvor hatten bereits schwache US-Industriedaten die Frage aufgeworfen, ob die Fed den Leitzins und damit auch die Kreditkosten zu lange auf dem höchsten Stand seit 23 Jahren gehalten haben könnte.

Auch an weiteren asiatischen Handelsplätzen ging es am Montag abwärts. So gaben die Kurse in Hongkong und Schanghai, aber auch in Mumbai, Bangkok, Manila und Jakarta nach. In Europa verloren die Leitindizes in Frankfurt, London und Paris um jeweils mehr als 2 Prozent. Die Kryptowährung Bitcoin sackte um mehr als 10 Prozent ab.

Die DZ Bank gab gleichwohl zu bedenken, dass August und September traditionell zu den schwächsten Börsenmonaten im Jahr gehörten. Aktuelle Marktturbulenzen seien deshalb kein Vorbote für eine anhaltende Krise. „Spätestens nach dem US-Arbeitsmarktbericht am Freitag hat sich an den Finanzmärkten ein Stimmungseinbruch breitgemacht“, erklärte DZ-Bank-Analyst Sören Hettler. Bei genauerem Hinsehen gestalte sich das Jahr 2024 aber immer noch positiv. So würden die großen Börsen seit Jahresbeginn überwiegend weiter im Plus liegen. (afp)