: Wenn das Spektakel ein Verbrechen erleichtert
Der Tag hat seine wärmsten Sonnenstunden hinter sich. Trotzdem ist das Freibad voll mit kunterbunten Badehandtüchern. Nahe dem Beckenrand finden wir doch noch ein Plätzchen. Glücklich ein paar letzte Sonnenstrahlen zu erhaschen, lassen wir uns im Badeanzug auf die Handtücher fallen. „Zuerst schwimmen gehen“, fragt Marie, „oder direkt Freibadpommes holen?“
Rufe und lautes Klatschen unterbrechen uns, die Gruppe neben uns stimmt eifrig ein. Der Grund: ein kleiner Junge auf dem Dreimeterturm. Mit schlackernden Beinen, die Arme um sich geschlungen, steht er da und schaut unsicher in die Tiefe. Es ist ihm sichtlich nicht geheuer. Sollen doch die älteren Kinder springen! Er lässt einigen anderen den Vortritt. Irgendwann trennen ihn doch wieder nur einige Zentimeter vom Rand des Bretts, das Klatschen wird lauter. Der Moment gehört ihm. Breit grinsend genießt der Junge die Show – aber springen wird er ein anderes Mal, das ist klar.
Hamburg-Eimsbüttel
58.000 Einwohner*innen,
ist der einwohnerstärkste Stadtteil im Hamburger Bezirk Eimsbüttel und – mit rund 18.000 Menschen pro Quadratkilometer der zweitdichtest besiedelte Hamburger Stadtteil insgesamt.
Lachend schaue ich zu Marie – und in ein panisches Gesicht. „Meine Klamotten sind weg“ sagt sie erschrocken. „Wie kann das sein?“, frage ich, während die Badeaufsicht für heute den Sprungturm schließt. Johanna Weinz
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