Viele Tote bei Anschlägen in Nigeria: Terroristin trug Bombe und Baby

Mutmaßliche islamistische Terroristen überziehen die Stadt Gwoza in Nigeria mit Selbstmordanschlägen. Der blutigste trifft eine Hochzeitsfeier.

Menschen stehen vor einem Brand in einem Ort

Nach der ersten Explosion in Gwoza am Samstag nachmittag Foto: Arise TV

ABUJA/KANO dpa/afp/taz | Bei drei Selbstmordattentaten in einer Stadt im Nordosten Nigerias sind nach amtlichen Angaben vom Sonntag mindestens 18 Menschen getötet und 48 Personen schwer verletzt worden. In einigen Medienberichten war von bis zu 30 Toten die Rede. Nach Angaben der regionalen Katastrophenschutzbehörde (SEMA) ereigneten sich alle Anschläge am Samstag in der Stadt Gwoza im Bundesstaat Borno.

Wie der Generaldirektor der SEMA, Barkindo Muhammad Saidu, mitteilte, kam es am Samstag nachmittag zu einer Explosion in einer Hochzeitszeremonie auf einem Platz unter freiem Himmel. Der Sprengstoff wurde von einer Frau gezündet, die ein Baby auf dem Rücken trug und sich als Hochzeitsgast ausgegeben hatte, wie ein Polizeisprecher erklärte. Zwölf Menschen starben bei diesem Anschlag.

Eine zweite Explosion traf das Krankenhaus der Stadt, in das einige der Verletzten der Hochzeitszeremonie gebracht worden waren. Der dritte Anschlag fand während der ersten Gebetszeremonie für die Opfer des ersten Anschlags statt. Bei einem vierten Vorfall griffen Bewaffnete den Posten einer lokalen Selbstverteidigungsmiliz an.

Bislang hat sich keine Gruppe zu den Anschlägen bekannt. Es wird jedoch vermutet, dass die islamistische Terrorgruppe Boko Haram dahintersteckt, die im Nordosten Nigerias seit rund fünfzehn Jahren gegen die Armee kämpft. Sie gilt heute als deutlich geschwächt.

Die Stadt Gwoza an der Grenze zu Kamerun befand sich ein Jahr lang unter Kontrolle von Boko Haram, bis sie 2015 von Nigerias Armee befreit wurde. Boko Haram hat auch in der Vergangenheit immer wieder Frauen und Mädchen für Selbstmordattentate eingesetzt.

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