: Zweischneidiger Fußball
Gezückte Schwerter vor großem Coming-out
Für den morgigen Freitag, den 17. Mai 2024, ist ein großes Ereignis im Fußball angekündigt: ein Gruppen-Coming-out. Mehrere homosexuelle Spieler wollen sich einen Tag vor dem letzten Spieltag in der Bundesliga outen. Doch kurz vor dem sensationellen Ereignis warnte gestern das Netzwerk Queer Football Fanclubs (QFF) auf Anfrage der Bekenntnis-Agentur dpa: „Wir halten das für ein zweischneidiges Schwert.“ Angesichts so martialisch und mittelalterlich auftretender queerer Fans fragen wir kurvenerfahrenen Sprachbilderstürmer uns allerdings: Ist das Schwert mit den zwei Schneiden nicht ein arg binäres Phallussymbol? Können sich Non-Binäre in dieser zwiespältigen Metapher wiederfinden? Und wird das aus der Scheide gezogene und gezückte Schwert des Outings auch die Mumu-Besitzerinnen erfreuen? Offenbar dringt die Kriegsrhetorik in diesen schweren Zeiten mittlerweile selbst ins queere Milieu vor. Wir würden es bevorzugen, wenn das Outing weniger kämpferisch mit einem sanften Vorzeigen einherginge. Deshalb unterstützen wir die Selbst-Outer lieber inbrünstig mit unserem smoothen Schlachtruf „Zicke-zacke, Zicke-zacke, Heu, Heu, Heu!“
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