: Nur für Drama-Queens
Vandalen fallen in Baden-Württemberg ein
Kein Volk der Welt und Weltgeschichte ist so übel beleumdet wie das der Vandalen. Immer wieder wird den guten alten Germanen jede Übeltat der Erde in die traditionellen Bundschuhe geschoben – so auch gestern wieder vom Polizeipräsidium Ulm: „Giengen an der Brenz – Vandalen unterwegs“, meldete die historisch fehlgeleitete baden-württembergische Polente und präsentierte ein Germanendrama im brenzligen Kriminalstil: „Das Auto parkte im Starenweg vor einem Gebäude. Zwischen 22 Uhr und 10 Uhr zerstach ein Vandale alle vier Reifen an dem grauen VW Golf. Außerdem riss der Unbekannte beide Kennzeichenschilder ab und nahm sie mit.“ Moment! Erst heißt es amtlich in der Überschrift, es seien „Vandalen“ im Plural unterwegs, und dann ist es im Text nur noch „ein Vandale“ im Singular, der „unbekannt“ ist. Ja, was denn nun? Will die Drama-Queen aus Ulm den Fall aufbauschen? Sollen bei den Giengenern die historischen Alarmglocken losläuten? Und wieso sollte ein Ostgermane überhaupt ein Automobil angreifen? Dass die Polizei Ulm einen Randaleschurken mit den meist verleumdeten Vandalen gleichsetzt, ist eine barbarische Beleidigung.
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