: Internationale Appelle an Israel zur Besonnenheit
Nach dem iranischen Großangriff auf Israel bemühen sich Diplomat*innen um Deeskalation
International mehren sich die Appelle an Israel, auf den Angriff Irans mit Zurückhaltung zu reagieren. Bundeskanzler Olaf Scholz rief Israel am Montag auf, zur Deeskalation beizutragen. Außenministerin Annalena Baerbock mahnte, Vergeltung sei keine Kategorie im Völkerrecht. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sagte, man wolle Israel überzeugen, dass eine Antwort auf den Angriff keine weitere Eskalation sein sollte. Der britische Außenminister David Cameron sagte: „Das Beste, was man im Fall Israels tun kann, ist anzuerkennen, dass dies für Iran ein Misserfolg war.“ Israel habe zwar jedes Recht, auf einen solchen Angriff zu reagieren. Doch auch Großbritannien wolle eine Eskalation vermeiden und rate „unseren Freunden in Israel, dass es an der Zeit ist, sowohl mit dem Kopf als auch mit dem Herzen nachzudenken“. Zuvor hatten bereits die USA Israel dazu angehalten, einen möglichen Vergeltungsschlag sorgfältig abzuwägen.
Irans Außenminister hat den Angriff auf Israel indes im Gespräch mit mehreren Amtskollegen als „legitime Verteidigung“ bezeichnet. In einem Telefonat mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell kritisierte Hussein Amirabdollahian erneut den mutmaßlich israelischen Angriff auf Irans Botschaftsgelände in Syrien Anfang April. Amirabdollahian sprach auch erneut mit Baerbock, wie die Nachrichtenagentur Isna am Montag berichtete. In dem Gespräch sagte der Minister demnach, der Angriff auf Israel sei eine Warnung gewesen.
Unterdessen hat Irans Außenministerium die Beschlagnahme eines Containerschiffs mit angeblichen Verstößen gegen Schifffahrtsvorschriften begründet. Wegen der Missachtung internationaler Regeln und einer fehlenden „ordnungsmäßigen Reaktion“ gegenüber den iranischen Behörden sei das Schiff festgesetzt worden. Wenige Stunden vor dem Angriff hatten iranische Revolutionsgarden das Schiff aus dem Verkehr gezogen. Die „MSC Aries“ befand sich dem Schiffsortungsdienst Tankertracker zufolge am Montag in iranischen Gewässern zwischen den Inseln Gheschm und Hormus. (dpa)
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