piwik no script img

Archiv-Artikel

Die Nacht der Illuminaten

Morgen startet das Revier zur langen Nacht der Industriekultur, der „Extraschicht“. Wo wird‘s laut und bunt? Die taz stellt die Hotspots vor. Und erklärt, warum der Industrie-Nacht das Ende droht

VON BORIS R. ROSENKRANZ

Morgen wird wieder flaniert, gestaunt, gefeiert. Das Ruhrgebiet macht sich auf zur Extraschicht, der langen Nacht der Industriekultur. An 37 Spielorten werden zwischen 18 und 2 Uhr alte Zechen, Kokereien und Maschinenhallen mit Programm gefüllt. Im vergangenen Jahr pilgerten rund 125.000 Menschen zu den bunt illuminierten Industriedenkmälern. Ein Rekord. Und dieses Jahr? Wo sollte man hingehen? Die taz hat ein paar der Hotspots für Sie aufgelistet. Glück auf!

Essen

Zollverein. Das Weltkulturerbe ist einer der vier Dreh- und Angelpunkte in dieser Nacht. Über die Außenhaut der alten Zechengebäude flackern Ruhrgebietsfilme, natürlich auch, um erneut für die Bewerbung des Reviers zur Kulturhauptstadt 2010 zu werben. Sowieso klackert und flackert es überall auf Zollverein: Klang- und Lichtdesign, wohin man sieht und hört. Außerdem wird das im Bau befindliche RuhrMuseum vorgestellt. Auch als Projektion. Sehenswert.

Oberhausen

Alphörner im Kohlenpott? Jawohl. Das Oberhausener Gasometer (117,5 Meter hoch) wird jede Stunde zum Resonanzraum, den drei Alphornisten und eine Sängerin mit Klang füllen. Außerdem stehen Führungen durch die alte Gas-Tonne an. Nach Anbruch der Dunkelheit haben Sie einen imposanten Blick über die funkelnde Ruhrmetropole. Unverwechselbar.

Unna

Auch wenn Lindenbrauerei alles andere als italienisch klingt: Am Samstag wird hier der südländischen Lebensart gefrönt. Hinter dem Kulturzentrum öffnet sich ein großzügiger Piazza, über den zu später Stunde Opernsänger und Lichtgestalten wandeln. Eine Art Hommage an den vor 50 Jahren in Rom besiegelten Anwerbevertrag für italienische Gastarbeiter. Bueno.

Marl

Nachts sieht der Chemie-Park in Marl besonders schaurig aus. Lichter. Rauchschwaden. Tatort-Kulisse. Wer am Samstag hingeht, wird per Bus durch das 6,5 Quadratkilometer große Chemie-Labyrinth gekutscht. Vorbei an Schornsteinen, Fabriken. Sehen Sie sich an, was in Bad und Küche alles aus Marl kommt.

Bochum

In der Jahrhundertahalle fliegen flinke Pianisten-Finger über die Tasten. Klavier-Marathon. Und zum Abschluss: Feuerwerk und kolumbianische Jazz-Klänge im angrenzenden Westpark, einem wahren Schmuckstück aus Natur, Industrie und Kultur.

Wer sich beeilt, kann heute noch Karten im Vorverkauf ergattern. Die Eintrittkarte (10/8 Euro) gilt für alle Spielorte, als Fahrschein für die Shuttle-Busse und im Nahverkehr. Morgen ist das Ticket dann vier Euro teurer. Weitere Infos im Internet: www.extraschicht.de