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Alles offen in den Gängen

GÄNGEVIERTEL Der Investor zieht sich offenbar zurück. Die Besetzer verhandeln mit der Stadt

Das Schicksal des Gängeviertels scheint wieder offen. „Die Gebäude sind in der Hand der Stadt“, sagte gestern ein Sprecher der Finanzbehörde. Daraus lässt sich der Schluss ziehen, dass der niederländische Investor Hanzevast den im September 2008 mit der Stadt geschlossenen Vertrag nicht erfüllen konnte. Der Investor hatte Ende Juli der Finanzbehörde mitgeteilt, dass er von den Auswirkungen der Wirtschaftskrise betroffen sei.

Eine Künstlerinitiative hatte vergangenen Samstag unter dem Vorwand eines angemeldeten Festes die seit Jahren leer stehenden Gebäude besetzt und mit Kunst bespielt. Einige der Häuser wurden jedoch von der Saga und der Sprinkenhof AG im Lauf des gestrigen Tages wieder geschlossen, ohne dabei auf Widerstand zu stoßen. Wir wollten die „Sache nicht eskalieren lassen“, sagt eine Künstlerin. Die Hausverwaltungen begründeten den Schritt nachträglich damit, „die notwendige Sicherheit für Personen und die Gebäude gewährleisten zu müssen“.

Aber auch Zuspruch bekommen die KünsterInnen für ihre Aktion, mit der sie auf die mangelnden Atelierflächen in Hamburg hinweisen und für ein lebendiges, sozial und kulturell vielfältiges Stadtzentrum plädieren wollen. „Wir nehmen die Anliegen der Künstler im Gängeviertel sehr ernst“, sagte die parteilose Kultursenatorin Karin von Welck. Nun müsse man „mit allen Beteiligten klären, inwiefern eine Lösung im Gängeviertel möglich ist“. Die Kunstinitiative hatte sich zuvor mit einem Nutzungskonzept für das Gängeviertel an die Kulturbehörde gewandt.

Einen Lösung wurde noch am Abend gefunden. Die KünstlerInnen versicherten, die Räume bis 22 Uhr schließen zu wollen und die heutige Senatssitzung abzuwarten. Danach wird das Gespräch weitergehen. Oder die Besetzung. MAP

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