LESERINNENBRIEFE
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Betreuungsgeld nur für Väter

■ betr.: „Das Betreuungsgeld ist modern“, taz vom 13. 4. 12

Wenn es nur wirklich so wäre: Eltern können am besten selbst bestimmen, was ihnen und ihren Kindern guttut … Wenn Frau Lieberknecht dieser Auffassung ist, warum muss der Staat dann überhaupt eingreifen? Wenn, dann würde ich das Betreuungsgeld nur zahlen, wenn die Väter zu Hause bleiben. Wenn schon staatliche Regulierung, dann aber modern frauen- (vielleicht sogar männer-)freundlich. Frauen haben nämlich auch nicht immer die hehren Gründe, zu Hause zu bleiben. REGINE BAYER, Bayreuth

Das ist ein Hohn

■ betr.: „Das Betreuungsgeld ist modern“, taz vom 13. 4. 12

Das Betreuungsgeld ist nicht modern, sondern ein Schlag ins Gesicht für alle Männer und Frauen, die versuchen, Kindererziehung und Beruf zu verbinden. In Wiesbaden zahlt man zum Beispiel bei zwei Kindern 285 Euro + Verpflegungsgeld an den städtischen Kindergarten. Mit dem geplanten Betreuungsgeld von 150 Euro pro Kind müsste man ca. 865 Euro monatlich bei einer Halbtagsstelle (Steuerklasse V) verdienen, um finanziell mit der Betreuung zu Hause gleichgestellt zu sein. Von einem Bruttogehalt von 1.250 Euro würden 200 Euro mehr übrig bleiben. Dadurch werden massiv falsche Anreize gesetzt, die Integration verhindert und Frauen den Wiedereinstieg ins Berufsleben erschwert oder verhindert, mit entsprechenden Folgen für die Rente. Daher ist es ein Hohn, wenn Frau Lieberknecht behauptet: „Ich glaube nicht, dass das Betreuungsgeld Entscheidungen von Eltern präjudiziert.“ ANDREAS BIENIEK, Wiesbaden

Eine totale Fehlbesetzung

■ betr.: „Die allerletzte Postfeministin“, taz vom 16. 4. 12

Es scheint, dass Kristina Schröder auch nur (ganz unpolitisch) Karriere in der Politik macht, wegen der Karriere und nicht wegen der Politik, denn wer die feministische Forderung nach Gleichheit mit dem Mann quasi zur Nebensache abtut, mit der die Feministinnen angeblich den Frauen heutzutage keinen Gefallen mehr tun, hat nicht einmal verstanden, dass es sich dabei um das maßgebliche Kriterium des Feminismus handelt. Diese Frau ist in ihrer Rolle als Familienministerin eine totale Fehlbesetzung. MANUELA KUNKEL, Stuttgart

Kindlich anmutende Trotzigkeit

■ betr.: „Schröder knüpft Amt an Nein zu Frauenquote“,taz vom 16. 4. 12

Na endlich, Schröder hat offensichtlich eine Methode gefunden, sich scheinbar ohne Gesichtsverlust eine Weile aus dem Rampenlicht zurückzuziehen. Schröder wird sich einreihen in die immer längere Reihe von Politikern (m/w), die medienwirksam hinschmeißen, wenn sie sich politisch nicht durchsetzen können. Ein paar Wochen aus der Schusslinie zu verschwinden kann etwas bewegen.

Aufmerksame Zeitgenossinnen werden sich aber noch lange erinnern. Weniger an die Familienministerin, aber an die „Expertin“ in Extremismusfragen, an die tapfere Kämpferin gegen Frauenquoten und für Einbürgerungstests. Die kindlich anmutende Trotzigkeit beim Umgang mit Volk und Presse werden zumindest die Journalisten vermissen. Natürlich nur vorläufig. Schröder hat seit ihrer Schulzeit ausschließlich Politik gelebt, und dass ausgerechnet sie die nächsten Jahre nur ihrer Tochter und ihrem Ehemann widmet, ist unwahrscheinlich. ALEXANDER KEMPE, Wiesbaden

Fremdsprachige Kurznachrichten

■ betr.: „taz.die gutezeitung“ vom 14. 4. 12

Am besten haben mir in der „gutenzeitung“ vom Wochenende die fremdsprachigen Kurznachrichten gefallen. Damit meine ich nicht die Versuche, deutsche Dialekte in der Schriftsprache wiederzugeben. Was ich vielmehr hinkünftig gerne regelmäßig läse, wären die Nachrichten in Englisch, Französisch und gern auch Türkisch – Letzteres für mich als Erinnerung an meinen Vorsatz, endlich mal die Muttersprache einiger Millionen Einwohner unseres Landes zu lernen. WOLFGANG LUDWIG-MAYERHOFER, Siegen

Mehr konkrete Utopien

■ betr.: „Putsch in der taz“, „gutezeitung“ vom 14. 4. 12

Dank an die Genossen für den gelungenen Putsch. Die vielen schlechten Nachrichten interessieren mich immer weniger. Bitte lernt von den Genossen. Bringt mehr Beispiele gelingenden Lebens und Wertediskussionen wie auch konkrete Utopien.

HERBERT CLEMENS, Kassel

Verkappte Missionsmeinungen

■ betr.: „Putsch in der taz“, „gutezeitung“ vom 14. 4. 12

Die „gutezeitung“ ist einfach daneben: weder frech noch intelligent. Die Sprache und der Schreibstil sind durch die Bank schrecklich, Endlossätze zum Meldungsbeginn, garniert mit lästigen Belanglosigkeiten. Die verkappten Missionsmeinungen in den Beiträgen sind belanglos bis unerträglich, die Interviews schrecklich. Da sind die trockenen Agenturmeldungen noch das Beste. Bitte so was nicht wiederholen. NIKOLAUS DOMINIK, München