: Parkhaus umparken
INNENSTADT Voll öko? Die CDU will das Parkhaus Mitte abreißen und Fußgängerzonen einrichten
Brepark-Chefin Erika Becker
Das Parkhaus Mitte soll mittelfristig einem „City Center“ weichen. Das schlägt die CDU in ihren neuen „Leitlinien“ für die Innenstadtentwicklung vor. Zudem will sie aus Knochenhauerstraße, Wegesende, Carl-Ronning-Straße, Pelzerstraße und der Kleinen Hundestraße die Autos verbannen. Die Fraktion hat bereits Skizzen angefertigt, die diese bislang vom Verkehr „sehr belasteten“ Straßen, wie der wirtschaftspolitische Sprecher Jörg Kastendiek es ausdrückt, als begrünte Wohlfühl-Fußgängerzonen zeigen.
Und was ist mit der „freien Fahrt für freie Bürger“? Sind die Christdemokraten zu Vertretern einer autofreien Innenstadt mutiert? Nicht ganz: „Die gute Erreichbarkeit der Geschäfte auch für Autofahrer ist uns nach wie vor sehr wichtig“, versichert CDU-Verkehrsexperte Heiko Strohmann. Neben den Parkhäusern am Brill und in der Langenstraße soll deswegen eine neue Abstellmöglichkeit auf dem Lloydhof geschaffen werden. Das dort vom rot-grünen Senat geplante Einkaufszentrum halten die Christdemokraten ohnehin für eine „zu kleinteilige“ Lösung.
Hintergrund des Parkhaus-wechsel-dich-Planspiels ist die Idee, das derzeit von Söge- und Obernstraße gebildete „Konsum-L“ zu einem „Rundlauf“ auszubauen. „Menschen laufen nicht gern in Sackgassen“, analysiert Kastendiek, womit er die Straßen längs der unattraktiven Rückseiten der großen City-Kaufhäuser meint. Die dortigen Nebenlagen sollen durch die Autoverlagerung aufgewertet, die Wegebeziehungen der Innenstadt erweitert werden. Angesichts der Konkurrenz durch Waterfront, Ochtum-Park und die Oldenburger „Schlosshöfe“ sieht Strohmann „den Zeiger für die Innenstadt auf zehn vor zwölf“.
Was sagt die Brepark zum angedachten Abriss ihres größten City-Parkhauses, über den sie vorab offenbar nicht informiert worden war? Geschäftsführerin Erika Becker: „Vorsichtig formuliert: Eine Verlagerung ist schwer realisierbar.“
Eine Aufwertung der Innenstadt durch eine Ausweitung des Wohnraum-Angebots spielt in den Leitlinien der CDU keine Rolle. Henning Bleyl