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Archiv-Artikel

DIE KLEINE WORTKUNDE

Die Jugendherberge wird 100

Schon in der Weihnachtsgeschichte taucht der Begriff der Herberge auf: Auf ihrer Reise nach Betlehem klopften Maria und Josef an jede Herbergstür, wurden jedes Mal abgewiesen, und der Gottessohn kam zwangsweise in einem Stall zur Welt. Heute, in der Jugend-Herberge, sieht das Ganze anders aus: Onlinereservierungen statt Anklopfen, bequeme Einzelbetten statt rauen Strohmatten, Voll- statt Nullpension. Der Begriff der Herberge stammt aus römischen Zeiten und bezeichnet die Unterkunft des Heeres im Krieg. Im Mittelalter verstand man unter „heriberga“ das, was es heute noch immer ist: ein Ort oder Haus, in welchem Fremde für die Nacht Unterkunft finden. Weltweit bekannt sind die Jugendherbergen oder Hostels. Die Idee dazu lieferte 1909 der Lehrer Richard Schirrmann aus Altena im Sauerland. Er war der Erste, der auf die Idee kam, die über den Sommer leerstehenden Klassenräume seiner Schule mit Strohlagern einzurichten, um dort wandernden Schulklassen einen günstigen Schlafplatz anzubieten. Knapp drei Jahre später, im Juni 1912, wurde auf der Burg Altena die erste Jugendherberge errichtet. Weltweit gibt es heute 20.000 eingetragene Hostels, allein 4.000 davon sind Jugendherbergen des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH). Derzeit läuft ein Rechtsstreit zum Begriff der Jugendherberge, der 1998 vom DJH als geschützte Marke eingetragen wurde. DENIZ TAVLI