das wetter:
Neue Attraktionen
Lisas Reislabyrinth war ein Flop, kaum ein Besucher verlief sich zwischen den knöchelhohen Pflänzchen. Auch das Spiegelkabinett mit den zerlesenen Ausgaben ihres Onkels Heiner, der das Magazin jahrzehntelang gehortet hatte, zog nur wenige Interessenten an. Immerhin die Geisterbahn sorgte bisweilen für Gesprächsstoff, auch wenn es sich bloß um einen massiv verspäteten Regionalzug handelte, der 1987 auf dem angrenzenden Acker gesichtet worden war. Doch jetzt hatte sie den alten Söller mit Faserzementplatten verkleidet und ein Transparent mit der Aufschrift „Schieferturm bei Lisa“ drucken lassen, das an der Autobahnabfahrt für die brandneue Attraktion werben sollte. Wenn der Turm kein Besuchermagnet wurde, würde sie wieder auf Märchenwald umsatteln müssen. Lisa graute schon vor dem muffigen Rotkäppchenkostüm.
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