: Stelenspringer auf dem Rückzug
Schon weit über 60.000 Besucher am Holocaust-Mahnmal gezählt. Wartezeit am Ort der Information bis zu zwei Stunden. Stiftung: „Respektloser Umgang“ wird überschätzt
Das Holocaust-Mahnmal hat im ersten Monat seit seiner Eröffnung weit über 60.000 Besucher angezogen. Allein den unterirdischen „Ort der Information“ besuchten jeden Tag durchschnittlich 2.000 Menschen, sagte gestern der Sprecher der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Uwe Neumärker.
Auf das oberirdische Stelenfeld des Architekten Peter Eisenman kämen zusätzlich mehrere hundert bis tausend Menschen täglich. Darunter befänden sich auffallend viele Jugendgruppen und Schulklassen, von denen aber weitaus nicht alle auch in die Dauerausstellung gingen, sagte Neumärker.
Um Einlass in den „Ort der Information“ zu finden, müsse man weiterhin mit Wartezeiten von bis zu zwei Stunden rechnen, so Neumärker. Für die Sommermonate sei vor allem an den Wochenenden mit weiterem Andrang zu rechnen.
Das verhältnismäßig kleine Dokumentationszentrum ergänzt das Feld aus Betonstelen, das in Erinnerung an die von den Nazis ermordeten sechs Millionen Juden errichtet wurde. Das Mahnmal wurde am 10. Mai eingeweiht, zwei Tage später wurde es für die Öffentlichkeit zugänglich.
Probleme mit Besuchern, die die Würde der Gedenkstätte nicht zu respektieren wüssten, gebe es kaum, sagte der Stiftungssprecher. Auch das Phänomen der „Stelenspringer“ habe abgenommen und werde in der Öffentlichkeit überschätzt. Fälle von antisemitischen Schmierereien habe es bislang zweimal gegeben: einen am Eröffnungstag sowie einen zweiten unmittelbar vor dem Besuch des israelischen Staatspräsidenten Mosche Katzaw. EPD