: Keine Kampfkandidatur
GERANGEL Konflikt um Chefposten im CDU-Kreis Nord entschärft. Streit um Bundestagsmandat
MARCUS WEINBERG, CDU-CHEF
Eine Tretmine ist entschärft worden, eine Zeitbombe aber tickt lauter als zuvor. Der CDU-Fraktionschef in der Bürgerschaft, Dietrich Wersich, ist jetzt alleiniger Kandidat für den Vorsitz des Kreisverbandes Hamburg-Nord. Der Bürgerschaftsabgeordnete Andreas Wankum hat seine Bewerbung zurückgezogen. „Verantwortung für die Partei geht vor persönlichen Ambitionen“, fasst er seine Einsicht in Worte.
Damit dürfe an der Wahl Wersichs auf der Kreisversammlung am 15. Mai kein Zweifel mehr bestehen. „Ich begrüße diese einvernehmliche Lösung“, kommentiert der Landesvorsitzende Marcus Weinberg: „Die Welt dreht sich wieder etwas ruhiger.“
Wersich und Wankum wollten Nachfolger von Noch-Kreischef Christoph Ahlhaus werden. Der Ex-Bürgermister hatte Mitte März bekannt gegeben, dass er diesen Posten aufgebe und auch für eine Kandidatur für den Bundestag 2013 nicht zu Verfügung stehe. Es war die Konsequenz aus dem Bröckeln seiner Machtbasis seit der verheerenden Wahlniederlage im Februar 2010.
Nun verzichtet Wankum auf eine Kampfkandidatur gegen seinen Fraktionschef Wersich. Hinter den Parteikulissen ist ihm klargemacht worden, dass niemand ein Interesse an einer Schwächung des smarten Ex-Senators hat. Ein knapper Sieg oder gar eine Niederlage würden den Oppositionsführer auch auf Landesebene schwächen, der als erster Anwärter auf die Spitzenkandidatur bei der nächsten Bürgerschaftswahl gilt. Wankum hat das eingesehen.
Offener denn je ist, wie der Kampf um ein Bundestagsmandat ausgeht. Ex-CDU-Chef Dirk Fischer (68), seit 32 Jahren in Berlin, will zum Jahresende erklären, ob er erneut antritt. Wersich will sich auf Hamburg konzentrieren, Wankum kommt nicht mehr in Frage. Um diesen Posten droht noch Streit in der Nord-CDU. SMV