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das wird„Es gefährdet die Möglichkeit, Kultur zu erleben“

Eine Onlinekampagne der Drostei Pinneberg wirbt für den Besuch von Kultur-Veranstaltungen

Interview Benno Schirrmeister

taz: Frau van Ingen, Ihre Kampagne begrüßt die Website-Besucher*innen mit einem Zitat aus Goethes „Maximen und Reflexionen“. Geht es nicht auch ohne den alten Sack?

Madeleine van Ingen: Möglich, ich finde aber das Zitat sehr schön: „Die Kunst ist eine Vermittlerin des Unaussprechlichen.“ Das trifft etwas, was mir sehr wesentlich scheint an Kunst, dass sich mit ihr und durch sie, mit Musik, mit Kultur, sehr viel ausdrücken kann, für das die alltägliche Kommunikation keine Worte hat. Und zugleich macht Kultur einen großen Teil unseres Lebens aus, ohne dass wir uns dessen immer gleich bewusst sind.

Die Kampagne soll aber werben für den Besuch klassischer Kulturveranstaltungen, oder?

Ja, das stimmt. Kultur wird lebendig dadurch, dass man zu denen hingeht. Und das ist infolge von Corona stark zurückgegangen, das haben wir hier in der Drostei erfahren und das haben auch die anderen Galerien und Veranstaltungsorte berichtet, mit denen wir in Kontakt stehen. Während der Pandemie haben sich die Leute angewöhnt, lieber zu Hause einen Film zu gucken. Die Besuche von Ausstellungen sind total eingebrochen und zu Konzerten geht man auch viel weniger – außer zu den sehr großen von bekannten Gruppen oder Musikern.

Schlecht für die anderen Künstler*innen?

Foto: privat

Madeleine van Ingen

20, scheidende FSJlerin bei der Drostei Pinneberg und angehende Archäologie-Studentin.

Ja, das ist sehr schade für die Künstler*innen, wenn sie kein Publikum erreichen. Aber es ist auch schade für alle, die sich das entgehen lassen – und gefährdet natürlich auch auf lange Sicht die Möglichkeit, Kultur so zu erleben.

Das wollen Sie mit der Kampagne ändern?

Ja, die Kampagne soll auf kulturelle Veranstaltungen hinweisen – und eine Plattform für die einzelnen Einrichtungen sein, um auf ihre Konzerte, Ausstellungen oder Lesungen aufmerksam zu machen – indem sie den Hashtag #MachKulturLebendig nutzen und uns Sachen schicken, die wir auf dem Insta-­Account der Kampagne posten.

Also ist es ein Terminkalender?

Kampagne #MachKulturlebendig, ab sofort verfügbar auf Instagram, Facebook und Youtube

Nein, wir haben keinen eigenen Terminkalender implementiert, wir haben aber mehrere aus der Region verlinkt.

Das Logo und der Web-Auftritt wirken professionell.

Danke! Das freut mich, dabei hatte ich eigentlich, bevor ich hier mein freiwilliges kulturelles Jahr angefangen habe, wenig mit Social Media zu tun, bis auf einen eigenen Insta-­Account, den ich aber auch ziemlich unregelmäßig nutze. Aber als wir die Idee hatten, hat mich das dann doch gefuchst – und ich male und gestalte gerne, sodass das Logo auch schnell entworfen war.

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