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Kündigung nach Protest

Weil sie zu Protesten gegen die Kürzungen aufgerufen hatte, wurde eine Sozialarbeiterin gekündigt

Von Peter Nowak

Für Sozialarbeiterin Inés Heider hatten die Debatte und die anschließenden Proteste gegen die geplanten Kürzungen in der Sozialarbeit in Neukölln drastische Folgen: Sie wurde gekündigt. Nicht wegen der Kürzungen, die am Ende doch nicht so drastisch ausfielen wie geplant, sondern weil sie per Mail zu den Protesten mobilisiert hatte.

Dabei hatte sie mit Kritik an der Politik von Senat und Bezirk, die sie für die Kürzungen verantwortlich machte, nicht gespart. Heider, die für die technische Jugendfreizeit- und Bildungsgesellschaft (tjfbg) als Sozialarbeiterin in einer Neuköllner Oberschule tätig war, wurde deshalb fristlos gekündigt. Mittlerweile hat der tjfbg hilfsweise auch eine ordentliche Kündigung eingereicht.

Inés Heider klagt dagegen. Unterstützung bekommt sie dabei von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Die Junge GEW, ein Zusammenschluss junger, kritischer Bil­dungs­ar­bei­te­r*in­nen innerhalb der Berliner GEW, fordert in einer Petition die Rücknahme der Kündigung. Zu den über 800 Un­ter­zeich­ne­r*in­nen gehören auch aktive Ge­werk­schaf­te­r*in­nen aus verschiedenen Branchen. „Die Kündigung von Inés ist ein Angriff auf gewerkschaftliche Organisierung und auf das Recht auf freie Meinungsäußerung aller Beschäftigten und tritt Ar­beit­neh­me­r*in­nen­rech­te mit Füßen“, sagt Maxi Schulz von der Jungen GEW Berlin der taz.

Die Geschäftsführung der tjfbg will sich, ebenso wie der Paritätische Wohlfahrtsverband Berlin, aus datenrechtlichen Gründen nicht zur Kündigung von Inés Heider äußern. Auf taz-Anfrage heißt es, dass die Darstellung und Interpretation in der Petition ihrem „tatsächlichen, langjährigen Engagement in der Kinder- und Jugendhilfe nicht gerecht“ werde. So hätten sich mehrere Mit­ar­bei­te­r*in­nen gegen die Kürzungen im Sozialbereich engagiert, ohne dass sie gekündigt wurden.

Unterstützung für den tjfbg kommt auch von der jugendpolitischen Sprecherin der Linken Treptow-Köpenick, Karin Kant, die als leitende Angestellte beim tjfbg arbeitet. „Ich habe den Träger anders kennengelernt und bin entsetzt, dass er jetzt als gewerkschaftsfeindlich hingestellt wird“, sagt Kant zur taz.

In der Linken Neukölln sieht man das anders. So haben mehrere aktive Po­li­ti­ke­r*in­nen des Kreisverbands die Petition zur Rücknahme der Entlassung unterzeichnet. Inés Heider hat mittlerweile Klage gegen beide Kündigungen beim Arbeitsgericht eingereicht. Ob es zu einer gütlichen Einigung kommt, ist fraglich. „Ich lasse mich nicht kaufen und kämpfe für die Wiedereinstellung“, sagt Heider zur taz.

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