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Wo Trabrennen waren, soll Football werden

Mehrere Hamburger Vereine wollen ein größeres Stadion. Doch die Stadt ist zurückhaltend

Von Katharina Irmer

In der Mitte klafft eine Lücke: Hamburg hat mit dem Volkspark- und dem Millerntorstadion zwei große Arenen mit Kapazitäten von 47.000 und 30.000 Plätzen. Im nächstgrößeren Hoheluft-Stadion sind gerade einmal 5.000 Zu­schaue­r*in­nen zugelassen. Die Diskussionen um den Bau eines mittelgroßen Stadions mit rund 15.000 Plätzen dauern schon lange an, nun nimmt die Diskussion aber Fahrt auf: Auch der American-Football-Verein „Hamburg Sea Devils“ wünscht sich „eine Stadionlösung, die besser ist als die jetzige Situation“, sagt Geschäftsführer Max Paatz. Er hat auch ein passendes Grundstück im Blick.

Seit die Sea Devils 2021 das Hoheluft-Stadion als Heimstätte nutzen, hadern sie mit dem Stadion: Es gibt regelmäßig Lärmbeschwerden von An­woh­ne­r*in­nen und als Team in der European League of Football entspricht das Stadion nicht den Anforderungen. Dabei sei das Interesse der Zu­schaue­r*in­nen groß, das Team habe auch schon mal im Volksparkstadion vor 30.000 Menschen gespielt, sagt Paatz.

Unterstützung für die neuerliche Forderung kommt vom Fußball-Regionalligisten Teutonia Ottensen, vom deutschen Rugby-Verband und vom Hamburger SV. Und auch der Hamburger Fußball-Verband (HFV) verweist auf den Bedarf seiner Vereine. Ein mittelgroßes Stadion „ist erforderlich und durchaus wirtschaftlich zu betreiben“, heißt es dort auf Nachfrage.

Die Behörde für Inneres und Sport ist sich da nicht so sicher. „Mit der Stadt selbst muss ihre Sport-Infrastruktur mitwachsen“, sagt zwar Sprecher Daniel Schaefers. Doch allen voran müsse die „langfristige Finanzierbarkeit berücksichtigt werden“, ebenso wie der konkrete Bedarf. „Strukturell höhere Bedarfe sind derzeit in konkreterer Ausprägung lediglich bei den Hamburg Sea Devils auszumachen“, sagt Schaefers. Doch die hätten jährlich auch nur wenige Heimspiele. Um ein neues Stadion aus Steuergeldern zu finanzieren, fehle also noch einiges.

In Hamburg gibt es kaum noch große, freie Grundstücke

Doch selbst wenn der Bedarf gegeben sei, stellt sich die Frage nach dem Platz: Große, freie Grundstücke in der Hansestadt sind rar. Paatz hätte dafür eine Lösung parat und bringt das Gelände der heutigen Trabrennbahn in Bahrenfeld ins Spiel. Die soll abgerissen werden, sodass bis 2040 neue Wohnungen und der als Science City benannte Wissenschaftsstandort für die Uni Hamburg und das Forschungszentrum Desy entstehen können. Warum nicht auch ein neues Stadion? Paatz meint, dort sei auch noch genug Platz ein Stadion.

Jüngst hat sich ein Investor von Teutonia Ottensen ins Spiel gebracht, der bereit sei, einen zweistelligen Millionenbetrag einzubringen. Damit wäre zumindest ein Gegenargument der Stadt abgeschwächt. Der Hamburger Sportbund bietet sich nun als Vermittler an und plant im Sommer einen runden Tisch.

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