: Franzl, Maria, Schande
Der Heiligen Mutter Gottes geschieht Unrecht
O Maria, du Gebenedeite unter den Gebenedeiten! Schier scheußliche Schande soll dir widerfahren im Lande Portugal. Schuld ist ausgerechnet der Papst, der aller Katholen Ober-Franzl in Rom. Der Pontifex hat nämlich kraft seines Amtes verfügt, dass der vom 1. bis 6. August in Lissabon stattfindende 37. Weltjugendtag, an dem auch der Papst selbst teilnimmt, unter dem biblischen Motto steht: „Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg.“ So berichtet es Lukas im Buch der Bücher, sagt aber nicht, warum die gute Frau es denn so eilig hat. Dringende Geschäfte? Muss sie noch etwas einholen, bevor die Läden im Heiligen Land schließen? Oder will sie vor dem seltsamen Kerl namens Gott fliehen, der ihr ständig nachstellt und sie aural beflecken will mit einem Früchtchen namens Jesus? Und das ihr, der Unbefleckten! Jedenfalls wird sie, Maria, nun durch das vom römischen Popen par ordre du mufti gewählte „Marienthema“ herabgestuft im ebenso patriarchalischen wie hierarchischen Kosmos der katholischen Kirche – von der Heiligen zur Eiligen Mutter. Das hätten wir vom Franzl nicht gedacht. Nicht umsonst kommt Vatikan von Vati!
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen