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Wenn der Polizei noch zwanzig Meter fehlen

Wie lange dauern zweihundert Meter? Ich hab das jetzt mal nachgerechnet. Bei einer Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometern sind es 24 Sekunden. Eine kleine Meldung im Autoradio wäre das vielleicht oder ein Schluck aus der Thermoskanne.

Zwanzig Meter sind nach dieser Rechnung 2,4 Sekunden. Ich hab das gerechnet, um herauszufinden, ob eine Ordnungswidrigkeit von 2,4 Sekunden wirklich 50 Euro wert ist. Diese Summe verlangte die Besatzung eines Brandenburger Streifenwagens, nachdem ich durch Bremsdorf im Schlaubetal gefahren war. Am Ortseingang steht ein Schild mit Tempo dreißig. Drunter steht 200 Meter. Ich bremste also ab, und nach einer Weile gab ich wieder Gas. Ein Aufhebungsschild gab es nicht.

Muss es auch nicht, klärte mich der Polizeibeamte auf. Dann sagte er, ich sei nur 180 Meter lang Tempo dreißig gefahren. Bar oder mit Karte?

Grimmig guckte der Beamte, sein Kollege eher peinlich berührt. Das machen Sie doch nur, weil ich ein Berliner Kennzeichen habe, lächelte ich zum Grimmigen. Er lächelte nicht zurück.

Bremsdorf

470 Ein­wohner*innen,

ist ein Ortsteil der Gemeinde Schlaubetal in der Niederlausitz in Brandenburg. Touristisches Highlight ist die 1520 gegründete Bremsdorfer Mühle. Das heutige Gebäude stammt immerhin aus dem 18. Jahrhundert.

Ich hab bezahlt. Womöglich wäre sonst noch die Strafe für Unterstellung und Beleidigung dazugekommen. Uwe Rada

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