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Wenn nichts übers Auto und das Stück Fleisch geht

Der Zufall hat uns nach Gersfeld in der Rhön geführt. In der Jugendherberge war über Pfingsten ein Zimmer für mich und meine Tochter frei, der Ort ist mit der Bahn gut erreichbar. Diese Möglichkeit scheinen nur wenige zu nutzen, denn bei unserer Anreise ist der Parkplatz voll belegt. Dicht an dicht stehen auch am nächsten Vormittag die Autos vor der „Kaskadenschlucht“. Wir sind durch Wald und Wiesen dorthin gelaufen, 45 Minuten hat es gedauert.

Auch zwei Familien aus der Jugendherberge sind dort, sie spazieren an diesem sonnigen Tag hinter uns den Weg am Bach entlang, der zwischen Bäumen sanft ins Tal plätschert, mal hier, mal da über eine kleine Stufe aus Steinen hinunterstürzt. Eine schöne Landschaft, aber die Eltern hatten sich Aufregenderes vorgestellt – oder ihren Kindern versprochen. „Geht das so weiter?“, fragt die eine Mutter entgegenkommende Wanderer. Die nicken, sie guckt enttäuscht.

Gersfeld (Rhön)

5.400 Ein­wohner*innen.

Der Ort liegt in einem idyllischen Wandergebiet am Fuß der Wasserkuppe (950 Meter). Die Jugendherberge in einem alten Gutshaus ist die einzige in Hessen, die nur Gemeinschaftsbäder anbietet - und daher sagenhaft günstig ist.

Am Abend frage ich den sehr freundlichen Herbergsvater, warum es jeden Tag Fleisch gibt, die vegetarischen Gerichte schmecken mir genau so gut, manche besser. „Keine Chance“, sagt er, „dann beschweren sich die Gäste.“ Verbote haben hierzulande einen schlechteren Leumund als das sture Festhalten an Gewohnheiten. Eiken Bruhn

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