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Wenn ein Café sich kollektiv empört

Ein kleines Café in Hamburg-Ottensen, der Kaffee ist fair gehandelt und gelegentlich gibt es Soli-Editionen für linke Aktivisten, die man zu Unrecht in den Händen der Justiz sieht. Die Kellnerinnen pflegen ein unterschiedsloses Du und legen keine falsche Demut vor der Kundschaft an den Tag. Drinnen ist viel los, die Sonne scheint und sogar die Bänke draußen sind voll. Von dort steht eine Frau auf, öffnet die Tür und blafft in Richtung Theke, dass sie ihren Cappuccino schon vor einiger Zeit bestellt habe und ob es nicht hoppizack schneller gehen könne.

Die Tür schließt sich wieder. Kurz herrscht Stille. Dann äfft jemand die Hoppizack-Frau nach und sagt: „Das ist auch unfassbar, dass man so lange auf einen Kaffee warten muss.“ „Es ist nicht zu glauben“, sagt jemand anderes, „ganze drei Minuten.“

Die zu langsame Kellnerin steht hinter dem Tresen und arbeitet die Schlange ab. Vielleicht, wäre es nicht so eng, hätte die Café-Kundschaft sie in einer solidarischen Parade aus der Tür, vorbei an der Hoppizack-Kundin, einmal über die Straße und zurück getragen. Ottensen mag posh sein, aber es hat seine hellen Momente.

Hamburg-Ottensen

35.000 Ein­wohner*innen.

Laut Stadtmarketing soll das Szeneviertel auch „Klein Paris“ genannt werden. An Cafés gibt es jedenfalls keinen Mangel.

Friederike Gräff

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