die gute nachricht
: Die Zustimmung zum Klimaschutz steigt

Stellen Sie sich vor: Alle sind eigentlich für ein Tempolimit auf Autobahnen, glauben aber, dass die anderen dagegen sind. Das nennen So­zi­al­psy­cho­lo­g*in­nen „pluralistische Ignoranz“: Menschen schätzen die Einstellungen anderer systematisch falsch ein. 2022 hatte eine große Studie in den USA herausgefunden, dass über 80 Prozent der US-Amerikaner*innen die Unterstützung ihrer Mit­bü­rge­r*in­nen für Klimaschutz massiv unterschätzen. Sie ist fast doppelt so hoch wie vermutet. Im Rahmen der sogenannten Ariadne-Analyse haben nun For­sche­r*in­nen die Einstellungen zu Klimaschutzmaßnahmen in Deutschland untersucht – und wie sie sich über die Zeit verändert haben. Die Ergebnisse basieren auf Umfragen, mithilfe weiterer Daten wurden Schätzwerte für jede einzelne Region berechnet. Insgesamt nimmt die Zustimmung zwischen 2017 und 2021 deutlich zu. Jedoch mit starken Unterschieden. In Städten ist sie in der Regel höher als auf dem Land, in den westdeutschen Bundesländern oft höher als im Osten. Aber das Bild ist beim genaueren Hinsehen differenzierter: In Gebieten, in denen erfolgreich Solarprojekte realisiert wurden, stieg die Akzeptanz zum Beispiel überproportional. Und steigende Zustimmung in einer Region steckt Nachbargebiete an. Die Bevölkerung ist also oft weiter als die klimapolitischen Pläne der Regierung. Sogar weiter, als wir selbst denken. Luise Strothmann