piwik no script img

berliner szenenRätseln über die Einstellung

Draußen war es kälter, als das Radio vorher gesagt hatte. Die Handschuhe waren zu dünn, die Finger taten weh beim Fahren. Deshalb ging ich die meiste Zeit neben dem Fahrrad, Richtung Rathaus Neukölln, wo die nächste Postfiliale ist. In den letzten Jahren wurden alle Filialen in der Nähe geschlossen. Meine Versuche, auf Onlinebanking umzustellen, waren bisher eher halbherzig geblieben; ich war immer gerne in meine Filiale in der Bergmannstraße gegangen und hatte mich mit Werner von der Obdachlosenzeitung über Politik unterhalten. Keine Ahnung, wo er jetzt ist.

Vor dem Eingang des Einkaufszentrums, neben der Baustelle, rauchte ich noch eine Zigarette. Drinnen war es ganz okay. Die Schlange vor den Überweisungsautomaten war kürzer als erwartet. Niemand meckerte, obgleich ich drei Überweisungen hintereinander eintippte.

In der Schlange für Sonstiges hatte der junge Mann vor mir ein ähnliches Problem wie ich mit dem Onlinebanking und wurde geduldig beraten. Dann wurde sozusagen eine weitere Kasse aufgemacht und ich wurde in ein richtiges Beratungszimmer gebeten. Ich bin aber auch zu doof, das Internet in meinem Handy einzustellen. Die Beraterin hat ein anderes System. Gemeinsam rätselten wir in den Einstellungen meines Handys herum und waren schließlich so erfolgreich wie Schalke 04 neuerdings. Für das eigentliche Problem werde ich dann Post von der Postbank bekommen. Und wenn’s dann immer noch nicht funktioniert, kann ich ja noch mal vorbeikommen. Sie sagte noch, dass man auch in der Vorhalle via Überweisungsautomat einen Dauerauftrag einrichten könne, ich hatte gedacht, das ginge nicht mehr.

Als ich die Shopping-Mall nach einer Stunde verließ, war ich zufrieden.

Detlef Kuhlbrodt

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen