die verständnisfrage: Liebe Erwachsene, warum seht ihr Handys immer als etwas Schlechtes an?
Frage von einer Schülerin einer zehnten Klasse, Hamburg
Antwort von Katharina Müller-Sanke, 39, Bloggerin, Kasendorf
Ich glaube, dass viele Erwachsene Handys gegenüber kritisch sind, weil sie selbst nicht damit aufgewachsen sind. Alles, was wir nicht kennen, macht uns erst einmal Angst.
Handys bieten viele Chancen. Gleichzeitig kann es allerdings auch riskant oder sogar gefährlich sein, Kinder mit dem Smartphone allein zu lassen. Auch die Konzentration kann unter zu viel Handyzeit leiden. Dazu gibt es sogar Erhebungen aus der Wissenschaft.
Es ist gar nicht so einfach, die Vorteile gegen die Risiken abzuwägen. Das Handy ist ein Tor in die Welt und ich möchte das nicht grundsätzlich verschließen. Andererseits wollen und müssen wir Erwachsenen unsere Kinder schützen.
Meine Tochter hat ein Handy, seitdem sie 8 Jahre alt ist. Nach meiner Erfahrung bringt es nichts, das zu verteufeln. Mein Weg ist, aufzuklären, zu begleiten und auch zu begrenzen. Letzteres gilt insbesondere für die Bildschirmzeit: Bei Tiktok wurde vor Kurzem eine solche für Minderjährige eingeführt, und das halte ich für sinnvoll.
Kinder merken manchmal gar nicht, wie lange sie am Bildschirm hängen und wie viel Zeit sie damit verschwenden. Daher ist es nötig, darüber zu reden und Limits zu setzen. Eine festgelegte Zeit kann dazu führen, dass das Kind achtsamer wird. Es gibt Apps, mit denen die Eltern Handys überwachen können. Das nutze ich. Damit nähern wir uns an die verschiedenen Bedürfnisse an. Ich versuche dafür zu sorgen, dass mein Kind nichts sieht, was vielleicht noch nicht für Kinder geeignet ist.
Diese Überwachung passiert in engem Austausch mit meiner Tochter. Wir lernen gemeinsam und in kleinen Schritten. Sie ist mittlerweile 11 Jahre alt und das funktioniert ganz gut. Würden wir das nicht tun, passiert früher oder später etwas, das ihr nicht guttut, und dann bricht diese virtuelle Welt über ihr zusammen.
Denn Gefahren wie Belästigungen, Datenschutzlücken oder Mobbing sind ja existent. Ich kann über sie aufklären, aber es passiert halt trotzdem. Wenn man theoretisch darüber Bescheid weiß, dann heißt es noch lange nicht, dass man tatsächlich damit umgehen kann.
Deshalb haben wir uns für einen begleiteten Umgang entschieden. Rund um Datenschutz und Nachrichten heißt das: Whatsapp kann meine Tochter benutzen, wie sie möchte. Ich würde keine Nachrichten von ihren Freundinnen lesen. Mit Instagram zum Beispiel läuft es anders: Ich habe ihren Account auch bei mir installiert und begleite das. Dabei geht es mir um Datenschutz und auch um konkrete Fragen wie: Welche Fotos lädt sie hoch? Welche Inhalte sieht sie? Es gibt Dinge, die nicht verhandelbar sind.
Meine Tochter hat auch schon gemerkt, dass sie seltsame Nachrichten über Instagram bekommen hat. Es ist wichtig, dass die Eltern eng eingebunden sind, und dessen ist sie sich bewusst. Kinder haben auch das Recht auf Privatsphäre, das sollen sie sogar. Das Internet ist allerdings nicht der Ort, um Geheimnisse vor den Eltern zu haben.
Protokoll: Sean-Elias Ansa
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