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Wenn Berufsberatungzum Zuge kommt

Und, hast du schon mit jemand geredet wegen des IT-Studiums?“, wendet sich die Frau, nennen wir sie „Mutter“, an den Jugendlichen, der neben ihr auf dem S-Bahnhof Langenfelde in Hamburg steht.

„Hmm …“, macht der Jugendliche, nennen wir ihn „Sohn“. Es klingt wie: „Lass mich bloß zufrieden“.

„Mit IT gibt’s tolle Möglichkeiten“, mischt sich ein Bärtiger ein, der sein Rennrad auf dem Bahnsteig bei sich hat. Er selbst, stellt sich heraus, arbeitet aktuell in der Kundenbetreuung.

„Oh“, staunt die Mutter.

„Wer Lust auf Mathe hat, kann übrigens auch an der FH studieren“, berichtet ein rundlicher Brillenträger, der ebenfalls wartet. „Bisschen trocken am Anfang, aber sehr spannend.“ Nicht mal fertig studiert habe er, und sei heute zuständig für IT-Sicherheit in einer Behörde.

„Ist ja toll!“, freut sich die Mutter und stupst ihren Sohn an. „Oder?“

Der S-Bahnhof Hamburg-Langenfelde liegt im Stadtteil Eimsbüttel mit rund 57.000 Einwohnern. Das nächstgelegene Berufsberatungszentrum für Schüler*innen und Studierende befindet sich in der Kurt-Schumacher-Allee 16, unweit des Hauptbahnhofs.

Der macht ein Geräusch, das vage als Zustimmung durchgeht. Aber sein Blick verrät, dass hier am Gleis gerade eine berufliche Weiche gestellt wird: In Richtung Soziologe. Kunstschmied. Oder Dudelsackpfeifer. Alles, nur nicht IT.

Esther Geißlinger

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