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Eine Tasse Cappuccino mit Kuhmilch

Wolt-Fahrer möchte man nicht sein bei diesem Wetter. Auch kein Fahrer eines anderen Essenslieferdienstes. Bei nasskaltem Wetter stehen ein paar von ihnen in einer Schlange vor einem kleinen Café. Es ist eines jener seltenen Hipstereinsprengsel auf der Straße. Im vergangenen Jahr hat es aufgemacht. Schon von außen sieht man, dass darin an Laptops gearbeitet wird. Man bekommt aber auch einen Kaffee, wenn man ohne Computer unterwegs ist. Das Café Dreifünf gehört zu den Läden, bei denen gefragt wird, welche Milch zum Cappuccino gewünscht wird. Bei dem einfachen Bäckereicafé direkt nebenan ist das nicht der Fall. Nach und nach werden die radelnden Essensausfahrer in den Laden gewunken und nehmen mit, was jemand bestellt hat. Dass es Leute gibt, die sich neben einem Croissant oder einem Berry Scone auch ihren Hafercappuccino liefern lassen, wird nicht jeder wissen. Wer am Vormittag mal auf einen Dirty Chai Latte im Café Dreifünf einkehrt, kann beobachten, wie ein Fahrer nach dem anderen Frühstückskleinigkeiten in seine riesige Thermotasche packt. Die voluminösen Taschen könnten der Grund dafür sein, dass die Dienstleister vor der Tür warten müssen. Würden sie sich damit in dem kleinen Laden einmal umdrehen, sie würden so manche Kaffeetasse vom Tisch fegen. Das Dienstleistungsprekariat muss also draußen bleiben. Und diejenigen, die via App Kleinigkeiten bestellen, wollen offenbar unbedingt drinnen bleiben. Der Cappuccino mit Kuhmilch ist so, wie er eben in solchen Läden schmeckt. Er tut nicht weh. Wer mit Trinkgeld 4 Euro dafür bezahlt, bekommt vielleicht ein Lächeln dazu. (arue)

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