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Wenn einem ein Kick nicht die Stimmung verdirbt

Wir sind auf dem Weg ins Olympiastadion zum Spiel Hertha gegen Wolfsburg. Draußen ist es kalt und ich sitze dampfend in meiner Skiunterwäsche in der S-Bahn und frage mich, warum ich mir das eigentlich geben muss.

Das ist offensichtlich keine Einzelmeinung. Von Freude auf das Spiel ist bei den Herthanern im Waggon nichts zu spüren.

Auch die Hertha-Fans, die neben mir sitzen, sehen besorgt aus und halten sich an ihrem Bier fest. Die vier Männer tragen Fanschals und unterhalten sich darüber, wie das Spiel heute Abend so ausgehen könnte. Einer macht auf optimistisch und tippt auf 2:1 für Hertha. Die Prognose wird von den Kumpels einfach ignoriert. „Na, ich glaube, das wird eher ein 0:5, das wird doch wieder nichts.“ Diese Einschätzung wird von der Runde mit einem Nicken kommentiert. Kurz vor dem Ziel verkündet der Optimist der Runde: „Ich hoffe halt jede Woche aufs Neue.“

Berlin-­Westend

40.350 Ein­wohner*innen.

Wenn Hertha im Olympia­stadion kickt, kann sich die Bewohnerzahl dort im Ortsteil locker verdoppeln: Kommen die Bayern vorbei, sind auch mal über 70.000 im Stadion, jetzt bei Wolfsburg und Kälte waren es knapp 30.000 Zu­schaue­r*innen.

Auf der Rückfahrt ist die Stimmung in der Bahn bestens, obwohl Hertha wirklich 0:5 verloren hat, und das völlig verdient. Auf meine Frage an einen Fan, warum er denn nicht traurig sei, meint der junge Mann: „Das ist halt Hertha, das ist doch egal.“ Isabel Lott

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