AKW-Betreiber hängen an Gorleben

ENTSORGUNG Das Deutsche Atomforum möchte den Salzstollen im Wendland nicht als mögliches Atommüll-Endlager aufgeben. Gegen Gorleben sprächen keine wissenschaftlichen Erkenntnisse

„Die Asse ist der kerntechnische Sündenfall in Deutschland“

Sicherheitsexperte Axel Vorwerk, Bundesumweltministerium

Das Deutsche Atomforum hat davor gewarnt, Gorleben bei der Suche nach einem Endlager für Atommüll vorzeitig auszuschließen. „Damit wäre die geforderte Offenheit nicht mehr gegeben“, sagte Präsident Ralf Güldner gestern auf der Jahrestagung Kerntechnik in Stuttgart. Im Deutschen Atomforum sind Unternehmen, Institutionen und Einzelpersonen organisiert, die sich für die nichtmilitärische Nutzung von Atomenergie einsetzen. Bei der Tagung treffen sich rund 1.100 Fachleute aus 17 Nationen.

Bislang haben nach Angaben von Güldner allein die Energieversorger 1,6 Milliarden Euro in die Erforschung des Salzstocks im niedersächsischen Landkreis Lüchow-Dannenberg investiert. Anders als oft behauptet, lägen „keine wissenschaftlichen Erkenntnisse vor, die gegen Gorleben als Endlager sprechen“. Die Untersuchungen seien aber auch noch nicht abgeschlossen.

Zweifel äußerte Güldner an dem Fahrplan für die Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Abfall, bei dem bis 2019 erste Ergebnisse vorliegen sollen. Er gehe davon aus, dass sich eine Inbetriebnahme „mindestens zwei Jahrzehnte nach hinten verschieben wird“.

Sorge bereitet dem Atomforum auch der Schacht Konrad für schwach- und mittelradioaktive Abfälle, der wohl nicht vor 2019 zur Verfügung steht. „Das darf sich nicht weiter verzögern“, sagte Güldner. Andernfalls komme der Rückbau der abgeschalteten Meiler ins Stocken.

Sicherheitsexperte Axel Vorwerk vom Bundesumweltministerium verteidigte die Endlagersuche. Kopfzerbrechen bereiteten aber die Zustände im Atommüllendlager Asse: „Asse ist der kerntechnische Sündenfall in Deutschland“, sagte Vorwerk. Bislang gebe es noch kein technisches Konzept für die Rückholung des Atommülls.

Vor dem Tagungsort protestierten knapp 100 Atomkraftgegner. Als sie den Einlass blockierten, wurden sie von Polizisten weggetragen.  (dpa)