brief des tages
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Auf Augenhöhe

„Vier Wände für ein Alles Super“, taz vom 7. 12. 22

Man muss mit den Menschen, die auf den Plätzen und Straßen leben, reden statt über sie. Dies in den politischen Gremien, die die Entscheidungen treffen. In Berlin also in den entsprechenden Fachausschüssen des Abgeordnetenhauses. Es muss darum gehen, welche Bedarfe und Wünsche die Obdachlosen haben, und nicht darum, was das System ihnen vorschreibt. Vor allem müssen die öffentlichen Verwaltungen, die Po­li­ti­ke­r*in­nen und die sozialen Träger sich mit den Menschen auf Augenhöhe bewegen. Meinem Eindruck nach ist das sehr oft nicht der Fall. Wenn Kommunen, wie zum Beispiel im Zeitraum zwischen Juni 2018 und Mai 2019 Köln, Menschen, die auf der Straße leben, interviewt haben und das Ergebnis eindeutig ist, dann müssen die Verwaltungen der Städte und die Kommunalpolitik dem Taten folgen lassen. Umstellung der Unterkünfte auf Einzelzimmer beziehungsweise für obdachlose Paare Doppelzimmer. Mehr Unterkünfte für Obdachlose mit Hunden und für obdachlose Frauen. Wobei man dabei berücksichtigen sollte, dass es Unterkünfte sind, in welchen sich die Menschen selbst versorgen können.

Jürgen Helten, Köln