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Da steckt was drin

Foto: imago

Sie fanden den Zeitlupensport Schach bislang eher langweilig? Zwei Kon­tra­hen­t*in­nen sitzen sich stundenlang den Hintern platt? Das könnte sich ändern, wenn sie sich mit dem Skandal um Hans Niemann beschäftigen, einem 19-jährigen Schachrebellen, der jüngst den als unschlagbar gesehenen Großmeister Magnus Carlsen besiegt hat. Schnell wurden Betrugsvorwürfe laut. Jetzt ergibt ein Untersuchungsbericht, dass Niemann in mehr als 100 Partien betrogen haben soll. Ob auch bei der Partie gegen Carlsen, sei noch unklar.

Dennoch erscheint Schach seitdem als prickelndes, vibrierendes und auch stimulierendes Vergnügen, denn eine Theorie, wie Niemann betrogen haben könnte, lautet: mit vibrierenden, „kabellos gesteuerten“ Analkugeln. Einer Art Dildo also, der aus wie ein an einer Perlenschnur aufgereihten Liebeskugeln besteht. Der Reiz dieses Spielzeugs, das man im Sexshop um die Ecke oder im Netz erwerben kann, besteht zwar eigentlich darin, die Kugeln vorsichtig nach und nach wieder aus dem Enddarm zu befördern. Niemann jedoch soll sich den Artikel eingeführt haben, damit ihm ein*e Kom­pli­z*in via Morse-Vibrationszeichen Anweisungen eines Schachcomputers übermitteln kann.

Mag diese Form des Schummelns auch durchaus anregend sein – insbesondere für heterosexuelle Männer kann die Entdeckung des Anus als erogener Zone sowohl Herausforderung als auch Gewinn sein – so ist sie sicher nicht für das herkömmliche Schummeln in der Schule geeignet. Denn wer will schon das Morsealphabet auswendig lernen, nur um eine bessere Note in Mathe zu bekommen?

Im Schach-Titanenkampf kommt man dagegen mit Schulmethoden wie Zettelchen unter dem Hemdärmel nicht weiter und muss sich also was Besseres einfallen lassen.

Der mutmaßliche Schummler Hans Nieman hat nun zwischenzeitlich das Angebot von eine Strip-Seite bekommen, nackt vor Kameras ein Schachmatch zu bestreiten, für eine Millionen Dollar. Und der Weltschachverband hat eine Untersuchung des ganzen Vorfalls angekündigt. Was, so fragt man sich, wäre wohl unterhaltsamer?

Martin Reichert

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