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Dangarembga verurteilt

Vorerst keine Haftstrafe, aber doch ein Schuldspruch: Ein Gericht in Simbabwe hat die vielfach preisgekrönte Autorin Tsitsi Dangarembga zu sechs Monaten auf Bewährung, ausgesetzt für fünf Jahre, verurteilt. Außerdem muss die Schriftstellerin eine Strafe von 70.000 simbabwischen Dollar (rund 200 Euro) zahlen. Dangarembgas Mitangeklagte, die Journalistin Julie Barnes, erhielt das gleiche Urteil. Barnes und Dangarembga, die 2021 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten hatte, wurden in ihrer Heimat Simbabwe öffentlicher Aufruf zur Gewalt, Landfriedensbruch und Fanatismus vorgeworfen. Dangarembga war vor zwei Jahren bei regierungskritischen Protesten kurzzeitig verhaftet worden, kam auf Bewährung frei und wurde schließlich im September 2020 angeklagt. Sie wies alle Anschuldigungen von sich. Die 63-Jährige musste sich vor einem Antikorruptionsgerichtshof in der Hauptstadt Harare rechtfertigen, der direkt Präsident Emmerson Mnangagwa untersteht. Dangarembga zeigte sich nach dem vermeintlich milden Urteil erschüttert. „Uns Simbabwern wurde das Recht abgesprochen, unsere Meinung im öffentlichen Diskurs frei zu äußern“, so sie und Barnes in ihrer Stellungnahme. Dangarembgas Verlegerin Annette Michael sagte der dpa, die Bewährungsstrafe bedeute „fünf Jahre still sitzen und nicht protestieren und sich nicht politisch äußern, weil sonst Haft droht“.

Wahlen bei PEN Deutschland

Nach der Spaltung des PEN auf der Mitgliederversammlung im Mai in Gotha kündigt das verbliebene PEN-Zentrum Deutschland die Wahl eines neuen Präsidiums an. Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 13. Oktober in Darmstadt steht die Nachfolge von Josef Haslinger an. Der Schriftsteller, der im Mai zum Interimspräsidenten gewählt wurde, stellt sich nicht mehr zur Wahl. Aufgrund des Streits im Mai waren der damalige Präsident Deniz Yücel und daraufhin der gesamte Vorstand zurückgetreten. Der inzwischen gegründete konkurrierende Schriftstellerverband PEN Berlin wird von Eva Menasse und Deniz Yücel geleitet.

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