: Ödnis mit Hund
Agenturen schicken sedierende Nachrichten
Immer wenn die Wälzlager der Weltläufte knallheiß zu laufen drohen, wenn das berichtbare Gesamtgeschehen ins Apokalyptische kippt, weil die Schlagzeilen zwischen Stuttgart und Saporischschja von Kümmernis und Verderben schier durchsuppt sind, erdichten die diensthabenden Anästhesisten der Nachrichtenagenturen News von sedierender Harmlosigkeit und narkotisierender Nichtigkeit: „Verliebter Dackel bringt Telekom-Chef Höttges regelmäßig um Feierabend“, topmeldete AFP also gestern, um die aufgepeitschten Nerven zu beruhigen. Aufreizend unspektakulär tröpfelten die Nachrichtenleute das Gift der Langeweile aus dem Hundeleben des Telefonmanns und seines ausbüxenden Köters in unsere Blutbahn: „Sein Dackel Otto sei ‚verliebt‘ und verschwinde daher täglich vom Grundstück“, erfuhren wir und fühlten uns derart hundemüde, dass wir sogleich bereit waren für den goldenen Schuss Ödnis: „Unlängst bin ich nach einem Geschäftsessen um 23.30 Uhr Otto suchend mit dem Fahrrad unterwegs gewesen“, zitierte AFP den offenbar vollständig ereignisfrei lebenden Hundebesitzer und schickte auch uns endgültig ins Nirwana.
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