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„Es gibt keine reinen Bösewichte“

Animiert zum Frieden: „Die Häschenschule 2“ kommt ins Kino

Ute von Münchow-Pohl

64, in Bremen geboren, ist Animationsfilmregisseurin. Zu ihren Werken zählen „Der kleine Dodo“, „Lauras Stern“ und „Die Häschenschule 1 und 2“.

Interview Wilfried Hippen

taz: Frau von Münchow-Pohl, warum begeistern sich Kinder heute noch für die fast 100 Jahre alte „Häschenschule“?

Ute von Münchow-Pohl: An dem alten Buch waren für uns die wunderbaren Zeichnungen interessant. Ich denke, für Kinder ist der Reiz des Buches auch, dass die Häschen wie wir zur Schule gehen. Nur lernen sie da nicht lesen und schreiben, sondern Häschensachen. In unserer Häschenschule leben sie abgeschieden von der Modernität. Und wir haben uns dann gefragt, wie es wäre, wenn ein Kind oder Hase von heute in diese Welt hineinfällt.

Wollten Sie schon als Kind Animations­filmerin werden?

Nö, gar nicht! Ich habe Kunst auf Lehramt studiert und war dort in einer Filmklasse. Da habe ich aber mehr Dokumentarfilm gemacht. Lehrerin wollte ich nicht werden und dann habe ich beim Arbeitsamt eine Anzeige von einem Trickfilmstudio gefunden. So bin ich da reingerutscht. Es war für mich unerwartet und schön, dass ich da meine Vorlieben für das Zeichnen und das Filmemachern kombinieren konnte.

Vor ein paar Jahren gab es kaum einen Animationsfilm, der nicht in einer 3D-Version in die Kinos kam. Das hat sich inzwischen geändert. Was halten Sie davon?

Als Zuschauerin interessiert mich Stereoskopie eher nicht. Film ist ja eine Kunstform und da soll gar nicht alles so sein wie echt. Ich mache ja auch kein Riechkino. Wenn die Geschichte stimmt, kann ich auch mit Strichfiguren Emotionen erzeugen. Gerade bei der Zielgruppe von kleinen Kindern ist dies alleine schon ein überwältigendes Erlebnis. Das riesige Bild, die Dunkelheit, der Ton: Das reicht völlig. Da braucht es nicht auch noch die Illusion, dass mir der Hase auf den Schoß springt.

Wie wird die Geschichte von der Häschenschule jetzt weitererzählt?

„Die Häschenschule – der große Eierklau“: D 2022, 76 Min., R: Ute von Münchow-Pohl, mit Noah Levi, Senta Berger, Friedrich von Thun, Filmstart 17. 3.

Im zweiten Film gibt es eine magische Energie, den Kraftbündler. Der funktioniert über Vertrauen und Solidarität. Und das ist gerade unangenehm aktuell geworden. Mir ist wichtig, dass es in meinen Filmen darum geht, die andere Seite zu sehen. Es gibt keine reinen Bösewichte. Wir haben zwar einen Gegner, der Ostern kaputtmachen will, aber wir geben ihn nicht völlig auf. Er ist frustriert und sauer und hat noch ein Hühnchen zu rupfen.

Ich hoffe nur im übertragenen Sinne, denn Henne Gudrun ist ja eine Sympathieträgerin!

Natürlich. Vor allem geht es darum, dass Fuchs und Hase sich verbünden müssen, um das Osterfest zu retten. Am Schluss sind alle im Frieden mit sich und den anderen.

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