Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Heute Abend wird, nicht nur passend zur EM, in der Linse über Antisemitismus im Fußball gesprochen. Die VeranstalterInnen vom Siempre-Antifascista-Bündnis und der Antifa Hohenschönhausen gehen der Frage nach, warum antisemitische Stereotype im Fußball dazu dienen, gegnerische Spieler, Schiedsrichter oder Fans zu diskreditieren und zu diskriminieren. Warum wird immer wieder in Hassgesängen eine „Eisenbahn nach Auschwitz“ gebaut, mit der man seinen „GegnerInnen“ jenen Holocaust antun will, dessen Existenz man in Fußballstadien sonst eher leugnet oder relativiert? Morgen wird am S-Bahnhof Schönhauser Allee der „Rave der Bildungsleichen“ stattfinden, mit dessen Hilfe Schülerinnen und Schüler der Berliner Schulen am letzten Schultag auf den steigenden Leistungsdruck reagieren und gegen Missstände im Bildungssystem protestieren wollen. Sie werden, als Zombies verkleidet, durch Prenzlauer Berg und Mitte ziehen, um auf das schulische Elend aufmerksam zu machen. Am Donnerstag wird in der neuen Neuköllner Theoriegaststätte K-Fetisch das Buch „Raumschiff Cosinus – Der Bordcomputer hat die Schnauze voll“ vorgestellt, mit dem Tanja Abou eine Science-Fiction-Geschichte für Kinder geschrieben hat, die für Geschlechter- und Klassenproblematiken sensibilisiert. Mit dieser Veranstaltung will das Café zugleich für den Transgenialen CSD werben. Dieser wiederum findet dann am Samstag statt, und zwar beginnt die Demo diesmal in Treptow vor dem Treptower Park Center. Von dort aus wird sich der kommerzfreie CSD-Umzug nach Kreuzberg bewegen, um schließlich am Abend auf dem Heinrichplatz in einer Abschlusskundgebung auszuklingen. Zu hoffen steht, dass nicht, wie schon einmal geschehen, wirre HasspredigerInnen die Bühne nutzen, um für ihre Sache Werbung zu machen.

■ Antisemitismus im Fußball: Linse, Parkaue 25, Mo., 18.30 Uhr

■ Rave der Bildungsleichen: S-Bhf. Schönhauser Allee, Di., 10.30 Uhr

■ Raumschiff Cosinus: K-Fetisch, Wildenbruchstr. 86, Do., 16 Uhr

■ Transgenialer CSD: Treptower Park Center, Sa., 13 Uhr