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Wenn man die Straßenseite wechseln muss

Berlin-­Kreuzberg

153.000 Einwohner.

In Kreuzberg wird grundsätzlich gern demonstriert. Und im Bergmannkiez wird jetzt sogar von oben die Welt verändert: Dort probt man mit vielen Umgestal­tun­gen gerade die Verkehrs­wende.

Zum Feierabend spaziere ich mit einem guten Freund nichtsahnend durch den Kreuzberger Bergmannkiez. Die Abendluft ist für Februar recht mild, entsprechend viele Menschen tummeln sich auf der beliebten Ausgehmeile. Auf einmal aber wundern wir uns doch: Es scheint, als wären wir ungewollt Teil einer zusammengehörenden Gruppe geworden.

Ein Blick nach links, ein Blick nach rechts: Manche halten Kerzen in den Händen, andere bimmeln mit Fahrradklingeln. Uns beschleicht das Gefühl, das ist doch kein …?

Und doch: Es ist Montag. Wir müssen entsetzt feststellen, dass wir uns inmitten eines Anti-Coronamaßnahmen-Spaziergangs befinden. Schnell wechseln wir die Straßenseite. Wie konnte uns das nicht auffallen?

Die Versammlung im Bergmannkiez scheint wenig bedeutsam. Das soll keine Verharmlosung dieser Proteste sein – anderswo haben sich an dem Abend Menschen mit Fackeln auf den Weg zu Privathäusern von PolitikerInnen gemacht. Auch in Berlin haben diese „Spaziergänge“ teilweise gewaltvolle Züge angenommen. Die Gruppe in Kreuzberg aber macht sogar an roten Ampeln halt. Josua Gerner

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